Die Auszeichnung erhalten Menschen, die Opfer sexuellen und geistlichen Missbrauchs geworden sind, die ihre traumatischen Erfahrungen öffentlich gemacht haben und die sich persönlich für die Aufarbeitung dieser Skandale einsetzen, wie die gleichnamige Stiftung in Luzern mitteilte.
Mit je 10.000 Franken oder Euro ausgezeichnet wurden erstens Matthias Katsch, Begründer der deutschen Initiative "Eckiger Tisch" sowie die Sprecher des Betroffenenbeirats der Deutschen Bischofskonferenz Johanna Beck, Kai Christian Moritz und Johannes Norpoth; zweitens Jacques Nuoffer für die Westschweizer Opfervereinigung Sapec und Albin Reichmuth für die Deutschschweizer Interessengemeinschaft für Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Umfeld; drittens die Theologin und Philosophin Doris Reisinger aus Frankfurt sowie viertens der Wiener Theologe Wolfgang Treitler.
Im Anschluss an die Verleihung fand eine Podiumsdiskussion der Preisträger zum Thema statt, moderiert von der Journalistin und Politikwissenschaftlerin Christiane Florin.
Ein "klares Statement"
Die Stiftung betont: "Das Leid, das den Opfern des Missbrauchs durch die Kirche zugefügt wurde, kann kein Preis aufwiegen." Die Preisverleihung formuliere aber "ein klares kirchenpolitisches und theologisches Statement": Im Zentrum stünden "die Opfer und die Überlebenden kirchlichen Missbrauchs, nicht die Interessen der Institution". Zugleich solle der Preis das Engagement der Preisträger würdigen.
Über die Stiftung
Die Stiftung für Freiheit in der Kirche wurde 1985 vom Schweizer Theologen Herbert Haag (1915-2001) gegründet. Sie steht nach eigenen Angaben im Dienste eines aufgeschlossenen und ökumenisch gesinnten katholischen Glaubens. Zu den bisherigen Preisträgern zählen der Jesuit Klaus Mertes (67), die Theologen Eugen Drewermann (81) und Leonardo Boff (83), der französische Bischof Jacques Gaillot (86) sowie der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm (61).