Der Freiburger Herder Verlag will noch in diesem Jahr die deutsche Ausgabe der persönlichen Aufzeichnungen von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) herausbringen, die jetzt bereits in einem polnischen Verlagshaus erschienen sind. Die Entscheidung zur Veröffentlichung der Texte traf der Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz, der frühere Sekretär und Vertraute des polnischen Papstes,
gegen dessen testamentarisch niedergelegten Willen, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" in ihrer Samstagsausgabe meldete.
"Ich bin ganz in Gottes Hand"
Die von ihm aus dem schriftlichen Nachlass für den Druck ausgewählten Aufzeichnungen seien so eindrucksvolle Zeugnisse der Spiritualität eines großen Papstes, dass er sich zu ihrer Vernichtung nicht habe entschließen können, begründete Dziwisz seinen Schritt. Die mehr als 600 Seiten umfassende Buchausgabe unter dem Titel "Ich bin ganz in Gottes Hand" enthält religiöse Meditationen und theologische Selbstverständigungen aus einem Zeitraum von mehr als 40 Jahren, von der Zeit Karol Wojtylas als Weihbischof und Erzbischof in Krakau bis zum Ausbruch der Parkinson-Krankheit zwei Jahre vor seinem Tod.
Die Einnahmen aus dem Verkauf des Buchs sollen laut Dziwisz für eine Gedenkstätte verwendet werden, die an den Wojtyla-Papst erinnert. Die Publikation in Polen erfolgte im Vorfeld der Heiligsprechung von Johannes Paul II., die von seinen Nachfolgern schnell vorangetrieben wurde und am 27. April im Vatikan vorgenommen werden soll.
