Markus Nowak (Redakteur): Mit Pater Heiner Wilmer SCJ wird ein Herz-Jesu-Priester zum Bischof von Hildesheim geweiht. Wie wird das in der Provinz wahrgenommen?
Pater Heinz Lau SCJ (Provinzial der deutschen Ordensprovinz der Herz-Jesu-Priester): Wir als Provinz freuen uns sehr, dass unser Mitbruder der nächste Bischof von Hildesheim wird. Zugleich sind wir auch sehr überrascht, dass wir als eine vergleichsweise kleine Provinz einen Bischof stellen. Aus unserer Provinz kommt bereits auch Bischof Teemu Sippo, Bischof von Helsinki. Das bedeutet, dass unsere Arbeit in Rom wahrgenommen wird.
Nowak: Pater Wilmer war Ihr Vorgänger als Provinzial, ehe er 2015 zum Generaloberen in Rom gewählt wurde. Was hat er in dieser Zeit geleistet?
Pater Lau: Als Leiter der deutschen Ordensprovinz hat er die Zentralisierung unseres Ordens auf den Weg gebracht. So wurde etwa das Provinzialat in Bonn, sozusagen das Leitungshaus, zusammengelegt mit dem Herz-Jesu-Kloster Neustadt, das dann auch aufwendig saniert wurde und heute ein modernes Bildungs- und Tagungshaus beherbergt.
Pater Wilmer hat für alle unsere sechs Häuser neue Perspektiven eröffnet. Und er hat das Herz-Jesu-Kloster Berlin gegründet, eine internationale Kommunität, bei der sich neben unserer deutschen auch zwei weitere Provinzen engagieren. Zudem hat er sich bemüht, dass unsere Lebensregel neu übersetzt und gelebt wird.
Als Provinzial und später als Generaloberer war er ein enorm eifriger Mann. Er führt ein gutes geistliches Leben und hat große Kompetenz in der Leitung. Zugleich ist er interessiert am Tagesgeschehen in der Welt.
Nowak: Auf dem Katholikentag in Münster hatte der Stand der Herz-Jesu-Priester Postkarten mit der Bezeichnung "Bischofsmacher von Hildesheim" ausgeteilt. Trifft das für den Orden zu?
Pater Lau: Die Aktion war natürlich mit Augenzwinkern zu verstehen und wurde auch so von den Besuchern aufgenommen. Der Orden war bei dem Ernennungsprozess ja nicht beteiligt. Immerhin aber ist Pater Wilmer der 27. Bischof, der aus unserer Gemeinschaft stammt. Die allermeisten dehonianischen Bischöfe – über zehn – sind momentan in Brasilien. Das bedeutet für mich, die Herz-Jesu-Priester machen eine gute Arbeit, die vom Vatikan wahrgenommen wird.
Nowak: Als Bischof von Hildesheim wird Pater Wilmer nun für eine Diözese verantwortlich sein und nicht mehr für den Orden, wie bislang…
Pater Lau: … formal untersteht er nun direkt dem Vatikan und nicht mehr dem Generaloberen oder dem Provinzial unserer Ordensprovinz. Aber alle Bischöfe der Welt bleiben weiterhin Herz-Jesu-Priester, mit uns verbunden. So auch Pater Heiner Wilmer.
Nowak: Wird eine "Zusammenarbeit" der Herz-Jesu-Priester mit dem neuen Bischof geben?
Pater Lau: Pater Wilmer möchte mit uns weiterhin gute Beziehungen pflegen und auch wir wünschen uns das sehr. Auf dem Territorium des Bistums Hildesheim steht keines unserer Klöster, sie sind sogar weit weg. Das ist gar nicht so schlecht, denn er ist in diesem Sinne neutral und kein Kloster und keine Einrichtung hat eine besondere Favoritenstellung am Anfang seines Wirkens in der Diözese.
Nowak: Welche Wünsche geben Sie Ihrem ehemaligen Provinzial und Generaloberen auf dem Weg..
Pater Lau: Insbesondere, dass er gut aufgenommen wird und zuhören kann. Ich wünsche ihm, dass er aufmerksam ist für die Menschen in seinem Bistum und auf Anregungen hört. Und dass er das macht, was er als Provinzial und Generaloberer innerhalb unseres Ordens gemacht hat: Impulse setzen. Ich hoffe, er ist mutig. Viele Herausforderungen warten auf ihn.