Erzbischof Koch plant Weihebrauch gegen Corona-Krise

"Herz von Vertrauen auf eine gute Zukunft leiten lassen"

In der Corona-Krise greift der Berliner Erzbischof Heiner Koch eine alte katholische Tradition des Bittgebets wieder auf. Am 15. August, dem Fest Mariä Himmelfahrt, weiht er das Erzbistum Berlin "in feierlichen Gottesdiensten den Heiligsten Herzen Jesu und Mariä".

Erzbischof Heiner Koch / © Christoph Busse (KNA)
Erzbischof Heiner Koch / © Christoph Busse ( KNA )

So schreibt Koch in einem Gastbeitrag für die "B.Z." (Donnerstag). Damit sollten sich die Christen der Region "unter den Segen Gottes stellen". Anlass sei außer der Corona-Pandemie auch das 90-jährige Bestehen des Bistums Berlin.

Selbst für katholische Christen sei es "eine unerwartete und ungewöhnliche Ankündigung", räumte Koch ein. Das Erzbistum wolle die gegenwärtige Situation jedoch zum Anlass nehmen, die Corona-Krise nicht nur als seuchenpolitische Ausnahmezeit zu verstehen, sondern auch als geistliche Herausforderung anzunehmen. "In Gebet und Fürbitte wollen wir uns der Unsicherheit und Ungewissheit stellen, der plötzlich deutlich gewordenen Verwundbarkeit und Todesgefahr", erläuterte der Erzbischof. "Und wir wollen uns fragen, welche gesellschaftlichen und kirchlichen Herausforderungen jetzt anstehen."

Sprache des Herzens

Die Weihe an die Herzen Jesu und Mariens sei ein emotionaler Aspekt des katholischen Glaubens, erläuterte Koch. Es gehe um die Sprache des Herzens, die in den alten Marienliedern und Jesus-Gebeten zum Ausdruck komme. Es sei eine Sprache, die anders spreche und sich anders anhöre als die Sprache der Vernunft und der kritischen Analyse.

"Wir vertrauen uns im Gebet dem besonderen mütterlichen Schutz Mariens und dem mitfühlenden Herzen Jesu an und erhoffen durch sie Fürsprache bei Gott zur baldigen Überwindung der Gefahr", sagte Koch. "Wir wollen damit bekunden, dass wir auch in der Krise unser Herz nicht von Angst, sondern von Vertrauen auf eine gute Zukunft leiten lassen wollen." Dabei gehe es nicht "um das Heraufbeschwören einer magischen Weltsicht", betonte Koch, "schon gar nicht darum, das Virus mit Gebet anstelle von Hygienemaßnahmen zu bekämpfen".

Während der Weltwirtschaftskrise hatte bereits der frühere Berliner Bischof Christian Schreiber 1930 eine solche Weihe geplant. Bischof Nikolaus Bares hatte sie 1934 vorgenommen, Bischof Konrad von Preysing erneut 1944 und 1948. Unter dem Eindruck der Corona-Pandemie gab es bereits in den Bistümern Augsburg und Passau eine solche Weihe.


Quelle:
KNA