Auch ohne offizielles Rettungsgesuch haben Hilfsorganisationen aus Deutschland Unterstützung für Erdbebenopfer in Marokko angekündigt. Erste Maßnahmen vor Ort sind bereits angelaufen, wie der Geschäftsführer des Aktionsbündnisses Katastrophenhilfe, Dominique Mann, auf Anfrage am Montag mitteilte. Zum Aktionsbündnis gehören die Hilfswerke Caritas International, Diakonie Katastrophenhilfe, Unicef und das Deutsche Rote Kreuz.
Bisher kein Rettungsgesuch aus Marokko
Die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW), die sich am Flughafen Köln/Bonn bereitgehalten hatten, kehrten am Sonntag zunächst an ihre Standorte zurück. Für den Einsatz der Helfer aus Deutschland müsste Marokko erst ein Rettungsgesuch stellen. Derzeit reagierte die marokkanische Regierung lediglich auf ausländische Hilfsangebote aus Spanien, Großbritannien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe kann seine Unterstützung laut Mann über Partner vor Ort wie Caritas Marokko und Roter Halbmond organisieren. Bei ihnen handelt es sich um marokkanische Organisationen. "Wenn eine Organisation keine Partner vor Ort hat und Mitarbeiter aus Deutschland schicken müsste, ist das schwierig und derzeit nicht möglich", so Mann. Wesentlich sei derzeit die Versorgung von Menschen mit überlebenswichtigen Dingen wie Trinkwasser, Medizin und Notunterkünften. An der Bergung vonVerschütteten seien die Organisationen aber nicht beteiligt.
Trinkwasser, Medizin und Unterkunft
Auch die Hilfsorganisation Care ist nach eigenen Angaben über ihre marokkanischen Ableger mit Nothilfeteams aktiv. "Die letzten Nächte in Marokko waren schrecklich. Hunderte Menschen schlafen auf der Straße oder liegen mit Decken in Parks, weil sie Angst haben, nach Hause zu gehen" sagte die Generalsekretärin von Care Marokko, Hlima Razkaoui. "Neben den enormen physischen Verwüstungen wiegt vor allem auch der emotionale Schaden, der von dem erlebten Grauen und der ausgestandenen Angst verursacht wurde, sehr schwer."
Das Erdbeben mit einer Stärke von 6,8 hatte das Land am späten Freitagabend getroffen und schwere Schäden angerichtet. Nach derzeitigen Angaben starben mehr als 2.100 Menschen, Hunderte weitere werden vermisst. Das Epizentrum des Bebens lag etwa 72 Kilometer südwestlich von Marrakesch im dünn besiedelten Atlas-Gebirge. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass mehr als 300.000 Menschen in Marrakesch und umliegenden Gebieten betroffen seien.