Kirchen bieten Hilfe für Flutopfer an

Hilfsmaßnahmen in den Bistümern

Nach der Flutkatastrophe in Teilen Westdeutschlands haben die Kirchen Unterstützung angeboten. Dabei kommen aus den Bistümern Hilfsmaßnahmen in Form von Unterkünften, Seelsorgemöglichkeiten und finanzieller Unterstützung.

Autor/in:
Anita Hirschbeck für kna
Unwetter in Nordrhein-Westfalen / © Roberto Pfeil (dpa)
Unwetter in Nordrhein-Westfalen / © Roberto Pfeil ( dpa )

Viele Menschen haben durch die Katastrophe ihr Zuhause verloren und suchen jetzt nach Unterkünften. Dafür hat der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki kurzfristig 15 Zimmer im Kollegium Albertinum in Bonn zur Verfügung gestellt. Außerdem sollen die Tagungs- und Bildungshäuser des Erzbistums als Unterkünfte genutzt werden. Kardinal Woelki hat derweil auch seinen Urlaub abgebrochen. Bereits am Donnerstag hatte er in einer Videobotschaft sein Beileid und Mitgefühl ausgedrückt.

Die Telefonseelsorge bietet zudem unter den Nummern 0800 – 1110222 und 0800 - 1110111 Gespräche an und einzelne Pfarreien sammelten Spenden, sagte eine Sprecherin.

Das Erzbistum Köln stellt für die Opfer der Flutkatastrophe zudem eine Soforthilfe von 100.000 Euro bereit. Damit sollen schnell konkrete Hilfen vor Ort ermöglicht werden.

Erzbistum Paderborn stellt Soforthilfe zur Verfügung

Auch das Erzbistum Paderborn stellte am Freitag 100.000 Euro Soforthilfe für in Not geratene Menschen auf seinem Gebiet zur Verfügung. Das Bistum Aachen richtete einen Solidaritätsfonds für betroffene Kinder und Familien ein. Das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe, die Evangelische Kirche im Rheinland und die Evangelische Kirche von Westfalen erstellten ein gemeinsames Spendenkonto. Auch die Caritas in NRW rief zu Spenden auf. In mehreren betroffenen Gebieten sind Notfallseelsorger vor Ort.

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker forderte seine Pfarrgemeinden auf, übergangsweise kirchliche Immobilien für in Not geratene Menschen zu öffnen. Gedenkgottesdienste seien in Planung, erklärte eine Sprecherin des Erzbistums Paderborn, zu dessen Gebiet unter anderem die stark betroffene Stadt Hagen zählt.

Bischof Dieser erschüttert

"Die zerstörerischen Ausmaße der Hochwasser-Katastrophe sprengen jegliche Vorstellungskraft", erklärte der Aachener Bischof Helmut Dieser. "Es ist unendliches Leid entstanden, das wir heute noch gar nicht richtig fassen können."

Die Caritas werde "den Betroffenen materiell helfen und auch mit Rat und Tat zur Seite stehen", kündigte der Sprecher der Diözesan-Caritasdirektoren in NRW, Heinz-Josef Kessmann, an. Einzelne Dienste und Einrichtungen sind nach Angaben des Verbands von Überschwemmungen und Wasserschäden betroffen. So seien Altenheime geräumt worden und Sozialstationen stünden unter Wasser. Die Versorgung der Menschen bleibe jedoch gewährleistet.

"Trotz mancher Schwierigkeiten tun wir alles, um die Pflege der Patientinnen und Patienten der Sozialstationen, die Beratungsdienste weiter zu leisten und für die Menschen da zu sein - auch und ganz besonders in den Katastrophengebieten", sagte Kessmann.

Bistum Trier bündelt Anlaufstellen für von Hochwasser Betroffene

Das Bistum Trier hat einen Arbeitsstab unter Leitung von Weihbischof Jörg Michael Peters zur Unterstützung der vom Hochwasser betroffenen Menschen eingerichtet.

"Auch wenn sich das Wetter wieder gebessert hat, ist die Situation in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten nach wie vor dramatisch und teilweise auch unübersichtlich", sagte Peters am Freitag in Trier.

Zudem bündelt das Bistum auf einer eigenen Internetseite zentrale Kontaktadressen, Anlaufstellen sowie Unterstützungsmöglichkeiten.

Peters und der Trierer Bischof Stephan Ackermann seien mit Seelsorgerinnen und Seelsorgern vor Ort in Kontakt, sofern die Leitungen nicht zusammengebrochen seien, hieß es. "Und alle berichten von einer überwältigenden Hilfsbereitschaft, ob sie von staatlicher oder kommunaler Seite kommt, von den Einsatzkräften der unterschiedlichen Dienste, oder von Privatleuten", betonte der Weihbischof. Der Arbeitsstab werde nun klären, welche Unterstützung vor Ort nötig sei, um "nicht von Trier aus etwas 'aufzudrücken', was vielleicht gar nicht benötigt wird". Dazu werde es am Wochenende ein Treffen mit Vertretungen aus den betroffenen Dekanaten im überdiözesanen Studienhaus St. Lambert in Lantershofen geben.

Das Bistum und der Diözesan-Caritasverband haben den Angaben zufolge zudem ein Spendenkonto eingerichtet und zusammen mit der Stiftung Menschen in Not 50.000 Euro bereit gestellt. Auch aus dem Bistum Mainz seien 35.000 Euro für Soforthilfen zur Verfügung gestellt worden, hieß es.

Präses Thorsten Latzel ruft zu Beistand auf

Der rheinische Präses Thorsten Latzel forderte Christinnen und Christen derweil auf, ihren Nachbarn beizustehen, "wo immer Sie es im Augenblick können". Seine Kirche hat ein Fürbittgebet zur Unwetter-Katastrophe herausgegeben.

Bonner Stadtdechant Picken kündigt Hilfen an

In Bonn würden die Kirchen dabei helfen, Flutopfer aus den angrenzenden Gebieten kurzfristig unterzubringen, kündigte Stadtdechant Wolfgang Picken auf dem Internetportal katholisch.de an. Viele Menschen seinen traumatisiert. "Sie brauchen jetzt nicht nur finanzielle und ökonomische, sondern zuerst menschliche Unterstützung."

Caritas ruft zu Spenden für Flutopfer auf

Der Deutsche Caritasverband und Caritas international haben zu Spenden für die Opfer der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz aufgerufen. "Uns alle hat das noch immer schwer fassbare Ausmaß der Zerstörung erschüttert. Das Leid kam völlig unerwartet über die Menschen. Viele stehen vor dem Nichts", sagte Caritaspräsident Peter Neher am Freitag in Freiburg. Die regionalen und lokalen Caritasverbände und Einrichtungen stünden an der Seite der Menschen. Neher sagte langfristige Unterstützungen zu.

Auch viele kirchliche und karitative Einrichtungen seien von den Zerstörungen betroffen. Zur Zeit würden Altenheime geräumt und unter Wasser stehende Sozialstationen notdürftig wieder in Betrieb genommen. Ein genauer Überblick über Schäden und Hilfebedarf sei aktuell nicht möglich.

Information:

Caritas international sammelt Spenden auf dem Konto mit der IBAN DE88 6602 0500 0202 0202 02 und dem Stichwort "CY00897 Fluthilfe Deutschland".

Das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe sammelt Spenden auf dem Konto mit der IBAN DE79 3506 0190 1014 1550 20 und dem Stichwort "Hochwasser-Hilfe"


Hans-Josef Becker, Erzbischof von Paderborn / © Arne Dedert (dpa)
Hans-Josef Becker, Erzbischof von Paderborn / © Arne Dedert ( dpa )

Helmut Dieser / © Julia Steinbrecht (KNA)
Helmut Dieser / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Thorsten Latzel / © Hans-Juergen Bauer (dpa)
Thorsten Latzel / © Hans-Juergen Bauer ( dpa )

Pfarrer Dr. Wolfgang Picken, Stadtdechant von Bonn / © Harald Oppitz (KNA)
Pfarrer Dr. Wolfgang Picken, Stadtdechant von Bonn / © Harald Oppitz ( KNA )

Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes  / © Harald Oppitz (KNA)
Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA , epd