Unterdessen erklärte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Montag in Brüssel, die Partnerschaft zwischen den beiden Kontinenten sei eine Partnerschaft auf Augenhöhe, in der man sich gegenseitig unterstütze und helfe.
Ziel sei es eine Welt zu schaffen, die ein sicherer, stabiler und nachhaltigerer Ort zum Leben sei.
Faire Handelsströme
Misereor kritisierte, dass bestehende Abkommen starke Akteure wie Deutschland begünstigten. Afrikanische Länder profitierten hingegen weniger oder gar nicht von den Vereinbarungen.
"Viele Länder in Westafrika oder im südlichen Afrika müssen Nachteile hinnehmen, weil sie sich gezwungen sehen, ihre Märkte für Exporte aus der EU zu öffnen", sagte Misereor-Geschäftsführer Pirmin Spiegel.
So würden vielerorts die Produkte von Kleinbauernfamilien von den lokalen Märkten verdrängt. Spiegel forderte eine Überarbeitung der Verträge: "Das Ziel sollten faire Handelsformen sein, die das nationale und lokale Potenzial unterstützen."
Der entwicklungspolitische Dachverband Venro forderte, Investitionen so einzusetzen, dass vor allem kleine und mittlere afrikanische Unternehmen neue Jobs schaffen könnten.
Afrika brauche gerechtere Handelsbedingungen. "Es muss Schluss sein mit billigen Agrarprodukten aus der EU", sagte der Venro-Vorstandsvorsitzende Bernd Bornhorst.
Investitionen für Jugendliche
Zudem seien mehr Investitionen in die Aus- und Weiterbildung von Jugendlichen notwendig. Zehn bis zwölf Millionen junge Afrikaner kämen jedes Jahr neu auf den Arbeitsmarkt. Es entstünden aber nur 3,5 Millionen zusätzliche Jobs jährlich.
Die Organisation Südwind sprach sich dafür aus, eine neue Handelsagenda für nachhaltige Entwicklung zu starten. Durch geplante Zollsenkungen würden in den Ländern wichtige Steuereinnahmen wegbrechen.
Südwind kritisierte, dass fehlende Einnahmen durch höhere Zahlungen im Bereich der Entwicklungshilfe aufgefangen würden. "Es kann nicht angehen, den Schaden, den andere Politikbereiche wie Handels- und Agrarpolitik in Afrika anrichten, durch Kompensationszahlungen in Form von mehr Entwicklungshilfe zu mildern", sagte der Südwind-Handelsexperte Pedro Morazan.
Neuausrichtung gefordert
Die Organisationen Brot für die Welt, Medico International und Pro Asyl forderten vor dem Gipfeltreffen eine Neuausrichtung der europäischen Flüchtlingspolitik. Es müsse eine echte Fluchtursachenbekämpfung geben.
Dafür brauche es nachhaltige Investitionen in die Zukunft der Menschen in ihren Herkunftsländern. Zudem müssten legale Migrationsmöglichkeiten nach Europa vorgesehen werden.
Der gemeinsame Gipfel von EU und Afrikanischer Union (AU) findet am Mittwoch und Donnerstag in Abidjan statt. Erwartet werden rund 5.300 Teilnehmer, die 55 afrikanische und 28 europäische Länder repräsentieren.