Im Syrien-Konflikt haben Hilfsorganisationen vor dem Missbrauch sogenannter humanitärer Korridore als Kriegswaffe durch Russland und das Assad-Regime gewarnt.
"Eine wirkliche humanitäre Hilfsaktion würde die Bewohner von Aleppo nicht zu der Wahl zwingen, entweder in die Arme ihrer Angreifer zu fliehen oder in den belagerten und bombardierten Stadtteilen zu bleiben", erklärten rund 40 Organisationen, darunter Care, Save the Children und World Vision, in einem in Bonn und Berlin verbreiteten Appell.
Einen angeblich "sicheren Fluchtweg" anzubieten, dürfe nicht im Umkehrschluss bedeuten, dass die verbleibenden Menschen in Aleppo zu militärisch legitimierten Zielen werden. "Die Stadt darf nicht zu einem weiteren Ort des Massensterbens werden", mahnten die Organisationen.
Besonders der gezielte Angriff von medizinischen Einrichtungen sei inakzeptabel. In nur einer Woche seien bei mehreren Angriffen zwei Ambulanzen, sechs Krankenhäuser, die Blutbank und eine Kinderstation teilweise oder ganz zerstört worden, kritisierte die Hilfsorganisation Ärzte der Welt. Gesundheitseinrichtungen, die nach internationalem Recht geschützt werden müssten, würden gezielt angegriffen.
Die Hilfswerke fordern die Staaten der Internationalen Syrien-Unterstützer-Gruppe auf, sich für ein Ende des Belagerungszustands und der illegalen Angriffe auf Zivilisten in Aleppo einzusetzen. Sie unterstützen die Forderung der Vereinten Nationen, den Schutz aller Menschen, die die Stadt freiwillig verlassen wollen, zu gewährleisten und zu überwachen.
Zudem verlangen die UN wöchentlich eine 48-stündige Feuerpause, um Hilfsgüter in die Stadt zu bringen. Ziel müsse ein Waffenstillstand und ein Ende der Bombardierung von Krankenhäusern und anderen zivilen Einrichtungen sein, heißt es in dem Appell. (Quellen: dpa, epd)