In der Dominikanischen Republik gibt es nach Hilfswerk-Angaben eine wachsende Migrationskrise. Im Westen des Karibik-Landes wirke sich die schlechte Lage im Nachbarstaat Haiti immer negativer aus, teilte "Kirche in Not" am Freitag in München mit.
Es gebe zahlreiche Straßenkontrollen, das Militär sei überall präsent, so die katholische Organisation. Die Dominikanische Republik schiebe viele Haitianer ab, dennoch halte der Flüchtlingsstrom an.

Die große Zahl von Migranten stelle auch die lokalen Pfarrgemeinden vor Herausforderungen, hieß es weiter. Sie versuchten, sich um die Menschen aus Haiti zu kümmern, stießen aber an personelle und auch sprachliche Grenzen. Oft seien Katecheten die Träger des kirchlichen und karitativen Lebens, da Priester weiter entlegene und schlecht erreichbare Pfarreien betreuen müssten.
"Das führt zu großer Erschöpfung und dem Gefühl, nicht alles zu schaffen." Einige kirchliche Mitarbeiter hätten ihren Einsatz in der Region abbrechen müssen, da ihnen die finanziellen Mittel fehlten, die sie für die Betreuung der Menschen bräuchten.
Sekten locken mit Geld und Versprechen
Hinzu komme, dass der Westen der Dominikanischen Republik im Gegensatz zu den touristisch erschlossenen Landesteilen wirtschaftlich und sozial abgehängt sei. Viele Bewohner arbeiteten in den Zuckerrohrplantagen, die Bedingungen dort seien sehr hart. Sekten versuchten mit allerlei Versprechenoder finanziellen Zuwendungen, Menschen zu gewinnen.
Rund 90 Prozent der rund 11,1 Millionen Einwohner der Dominikanischen Republik sind laut Mitteilung katholische Christen. Im Nachbarland Haiti gibt es demnach eine dauerhafte soziale und politische Krise, in einigen Landesteilen sind bewaffnete Banden auf dem Vormarsch. Haiti gilt als das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Mit der Dominikanischen Republik teilt es sich die in der Karibik gelegene Insel Hispaniola. Sie befindet sich ungefähr 90 Kilometer östlich von Kuba.