Hilfswerke: Eskalation des Bürgerkrieges in Sri Lanka steht bevor

Schon lange keine Perle mehr

Sri Lanka wird auch die Perle des Indischen Ozeans genannt. Idyllisch geht es auf der Insel allerdings schon lange nicht mehr zu: Seit nunmehr 25 Jahren hält ein Bürgerkrieg die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Nun droht die Krise erneut zu eskalieren, fürchten Hilfswerke. - Zur aktuellen Lage hören Sie im domradio-Interview Dr. Jürgen Clemens von den Maltesern.

 (DR)

Hilfswerke warnen vor einer erneuten Eskalation des Bürgerkrieges in Sri Lanka. "Unsere Partner vor Ort befürchten weitere Luftangriffe der srilankischen Armee auf die von den tamilischen LTTE-Rebellen kontrollierten Gebiete", berichtete am Donnerstag der Südasien-Referent von medico international, Thomas Seibert. Regierung und Armee forderten die Zivilbevölkerung auf, den Norden der Insel zu verlassen.

Wegen der drohenden Eskalation hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon eine Sonderbotschafterin nach Sri Lanka entsandt. "Das zeigt, dass unsere Befürchtungen auch von der UNO geteilt werden", sagte Michael Windfuhr von "Brot für die Welt". Der Referent forderte auch kritischere Signale von Bundesregierung und EU gegenüber der Regierung in Colombo. Dies könnte auch die Haltung der USA beeinflussen.

Das Bündnis "Entwicklung hilft"
Der Bürgerkrieg in Sri Lanka tobt seit mehr als 25 Jahren. Rebellen der tamilischen Minderheit kämpfen für einen unabhängigen Staat. Allein in den ersten sechs Wochen dieses Jahres sind nach Angaben des Bündnisses "Entwicklung hilft" mehr als 1.200 Rebellen, mehr als 100 Armeeangehörige und mehr als 180 Zivilisten getötet worden.

Zum Bündnis "Entwicklung hilft" haben sich die fünf Hilfsorganisationen "Brot für die Welt", die Deutsche Welthungerhilfe, medico international, Misereor und terre des hommes zusammengeschlossen. Sie unterstützen in Sri Lanka Hilfen für Flüchtlinge sowie Friedens- und Menschenrechtsprojekte.

Hintergrundbericht: Zur Fastenaktion Sri Lanka der Malteser
Regenwasser kann Menschenleben retten - dieses Fazit zieht die britische Wasserbau-Expertin Suzanna Lipscombe. Sie arbeitet in Sri Lanka, wo sich die Malteser besonders für  sauberes Trinkwasser einsetzen. Viele Regionen des Landes sind noch nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen, die Trinkwasserquellen liegen oft Kilometer von den Dörfern entfernt. Die Malteser bauen daher gemeinsam mit den betroffenen Familien Regenwasser-Zisternen. "Das Regenwasser wird auf den Hausdächern gesammelt und über Rohre durch einen Filter in einen Wassertank geleitet", erklärt Lipscombe.

Welche Bedeutung diese Tanks für den Alltag der Menschen haben, beschreibt sie in ihrem dritten Fasten-Bericht: "Es macht mich immer wieder zutiefst betroffen, welche Anstrengungen die Menschen hier auf sich nehmen müssen, um sich etwas so Lebensnotwendiges wie sauberes Trinkwasser zu beschaffen. Wir steigen einen außerordentlich steilen Hang hinauf. Es ist Mittag und schon sehr warm. Während des mühsamen Aufstiegs geraten wir ins Schwitzen und das Atmen fällt uns schwer. Den ganzen Weg über ist mir eine zierliche ältere Dame - sie muss mindestens siebzig Jahre alt sein - dicht auf den Fersen. Offensichtlich ist sie viel fitter als ich und wahrscheinlich hat sie den Weg seit sie jung war bereits unzählige Male zurückgelegt.  - Eine harte Realität, die mir noch einmal klar macht, welch großer Luxus es ist, dass wir in unseren Küchen und Badezimmern einfach den Wasserhahn aufdrehen können. Als wir ihr Haus oben am höchsten Punkt des Dorfes erreichen, bedankt sich Frau Gunadasa für den Regenwassertank, den sie vor kurzem erhalten hat. Begeistert erzählt sie uns, wie sehr er ihr Leben erleichtert hat. "Ich kann das Regenwasser sogar trinken und bin sehr glücklich darüber."

Die Malteser rufen mit ihrer Fastenaktion dazu auf, an jedem Tag der 40-tägigen Fastenzeit einen Euro zur Seite zu legen. Mit diesen 40 Fasten-Euro können sie zum Beispiel den Zement für einen 5.000-Liter-Tank beschaffen.

Wer sich an der Fastenaktion beteiligen will, kann die 40 Euro auf folgendes Konto überweisen:
Spendenkonto 120 120 120
Bank für Sozialwirtschaft (BLZ 370 205 00)
Kennwort: Fastenaktion 2008