Hilfswerke fordern niedrigere Impfstoffpreise

Geberländer in der Pflicht

Anlässlich der Geberkonferenz der Impfallianz fordern Hilfsorganisationen niedrigere Impfstoffpreise. Die Bundesregierung solle Druck auf die Pharmaindustrie ausüben. Deutschland gibt 600 Millionen Euro für die Impfallianz Gavi.

Polio-Impfung (dpa)
Polio-Impfung / ( dpa )

Die Bundesregierung und die teilnehmenden Staaten seien in der Pflicht, auf die Pharmaunternehmen Druck auszuüben, die Preise zu senken, forderten Ärzte ohne Grenzen und Oxfam. Die globale Impfallianz Gavi finanziert Impfprogramme in 73 der ärmsten Entwicklungsländer.

Weniger Einfluss der Pharmaindustrie in Impfallianz gefordert

"Um möglichst viele Kinder weltweit zu schützen, müssen die in Berlin zugesagten Beiträge effizient eingesetzt werden. Derzeit haben aber Firmen durch die Intransparenz auf dem Impfstoffmarkt die Möglichkeit, überteuerte Preise zu verlangen", kritisierte Philipp Frisch von Ärzte ohne Grenzen. Die Bundesregierung und die teilnehmenden Staaten seien in der Pflicht, auf die Pharmaunternehmen Druck auszuüben, die Preise zu senken.

Oxfam-Kampagnendirektor Jörn Kalinski betonte: "Auch Gavi ist in der Pflicht, wichtige Reformen auf den Weg zu bringen, um mehr Kinder mit lebenswichtigen Impfstoffen zu erreichen. Insbesondere fordern wir eine Stärkung von Gesundheitssystemen in Ländern, die von Gavi Unterstützung erhalten, sowie weniger Einfluss der Pharmaindustrie in den Entscheidungsgremien der Impfallianz."

Deutschland gibt 600 Millionen Euro

Bei der internationalen Geberkonferenz für die Impfallianz Gavi sind die erhofften 7,5 Milliarden US-Dollar bereitgestellt worden. Insgesamt machten private und öffentliche Förderer finanzielle Zusagen von 7,539 Milliarden US-Dollar (rund 6,72 Milliarden Euro) für die Zeit 2016 bis 2020. Deutschland erhöht seinen Beitrag für die internationale Impfallianz Gavi auf 600 Millionen Euro. Das kündigte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag als Schirmherrin der Geberkonferenz in Berlin an. "2015 wird ein wichtiges Jahr für die Entwicklungsarbeit", betonte Merkel mit Blick auf die G7-Präsidentschaft Deutschlands in diesem Jahr.

Zuvor hatten die USA eine weitere Förderung von einer Milliarde US-Dollar (umgerechnet rund 890 Millionen Euro) zugesagt. Großbritannien, einer der größten Unterstützer der Impfallianz, kündigte finanzielle Hilfen von 1,4 Milliarde Pfund (rund 1,87 Milliarden Euro) bis 2020 an. Norwegens Regierung versprach eine Fördersumme von umgerechnet rund 715 Millionen Euro. Der Beitrag der Europäischen Kommission für die kommenden vier Jahre beträgt den Angaben nach 200 Millionen Euro. Italien beteiligt sich mit 390 Millionen Euro. Vier Länder, darunter China und Saudi-Arabien, beteiligen sich zudem erstmals finanziell an der Allianz. Japan indes verzichtete bei der Konferenz auf weitere Finanzzusagen.

Microsoft-Gründer Bill Gates kündigte am Dienstag an, bis 2020 weitere 1,55 Milliarden US-Dollar (rund 1,38 Milliarden Euro) für die internationale Impfallianz zu geben. Gavi sei ein Kernaspekt, um die weltweite Kindersterblichkeit weiter zu senken, sagte Gates. Dabei könne noch einiges optimiert werden, etwa das Messsystem der Impfdosen oder die Kühlkette. Die Bill & Melinda Gates Foundation, eine der mächtigsten privaten Wohltätigkeitsstiftung, die Gates mit seiner Ehefrau leitet, unterstützt Gavi seit Jahren.


Gavi-Konferenz mit Merkel (dpa)
Gavi-Konferenz mit Merkel / ( dpa )
Quelle:
KNA