"Die Verhältnismäßigkeit ist nicht gegeben, humanitäre Hilfe wird vorenthalten, und das Leben von Hunderttausenden ist gefährdet", erklärte der Hauptgeschäftsführer des katholischen Entwicklungshilfswerks Misereor, Pirmin Spiegel, am Freitag.
Nach Helferangaben sind durch den Krieg in Gaza derzeit rund 2,2 Millionen Menschen von Hunger bedroht, fast die Hälfte davon Kinder und Jugendliche. Etwa 85 Prozent der Bevölkerung in der Region seien auf der Flucht vor den Kampfhandlungen.
Hilfsappell an die Bundesregierung
Gemeinsam mit der Hilfsorganisation medico international fordert Misereor die deutsche Bundesregierung auf, mit ihrem Einfluss auf Feuerpausen und Hilfslieferungen hinzuwirken. "Die Bundesregierung betont immer wieder den besonderen Charakter der Beziehungen zwischen Deutschland und Israel, nun muss sie dieser Verantwortung gerecht werden", so medico-Geschäftsführer Tsafrir Cohen.
"Sie sollte alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel nutzen und nötigenfalls mit entsprechendem Druck die Umsetzung der im Januar verkündeten rechtsverbindlichen Anordnungen des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag gegenüber dem Kriegskabinett unter Netanjahu einfordern."
Partner auf israelischer Seite
Beide Hilfswerke haben nach eigenen Angaben auch Partnerorganisationen auf israelischer Seite, die sich den Forderungen anschließen. So fordert der Misereor-Partner "Rabbis for Human Rights" laut Mitteilung ebenfalls einen sofortigen Waffenstillstand. "Die Hamas muss alle am 7. Oktober als Geiseln genommenen Menschen bedingungslos freilassen. Die internationale Gemeinschaft muss sicherstellen, dass alle Verantwortlichen für schwere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte zur Rechenschaft gezogen werden."