"Verantwortlich für seinen Tod ist staatliche Willkür. Das dürfen wir nicht vergessen", betonte der Präsident des katholischen Hilfswerks missio Aachen, Dirk Bingener. Mit ihm verlören die Christen in Indien "einen starken Glaubenszeugen".
Herzinfarkt am Sonntag
Swamy starb nach Angaben des katholischen Krankenhauses Heilige Familie in Mumbai, wo er zuletzt behandelt worden war, am Montag im Alter von 84 Jahren. Er habe am Sonntag einen Herzinfarkt erlitten und seitdem nicht mehr das Bewusstsein erlangt. Der Ende Mai mit dem Coronavirus infizierte und an Parkinson erkrankte Jesuit hatte sich vier Jahrzehnte lang für die verfassungsmäßigen Rechte der armen Stammesangehörigen im Bundesstaat Jharkhand eingesetzt.
Im Oktober 2020 war Swamy unter dem Vorwurf der Unterstützung einer maoistischen Organisation sowie terroristischer Aktivitäten zum Sturz der indischen Regierung festgenommen und im Zentralgefängnis Taloja in Mumbai inhaftiert worden. Swamy wies die Vorwürfe entschieden zurück und setzte sich aus dem Gefängnis heraus weiter für die Rechte der Armen und Unterdrückten ein.
missio und weitere Organisationen hatten Petition gestartet
Gemeinsam mit anderen Organisationen hatte missio den Angaben zufolge eine Petition gegen die Inhaftierung von Swamy gestartet. Die Anhörungen des Jesuiten seien trotz internationaler Proteste immer wieder verzögert oder verschoben worden, kritisierte das Hilfswerk. Eine weitere Anhörung sei am Tag vor seinem Tod angesetzt worden.
Als "verheerend" bezeichnete die UN-Sonderberichterstatterin für Menschenrechtsverteider, Mary Lawlor, die Todesnachricht. Verteidiger der Menschenrechte zu inhaftieren, sei "unentschuldbar", schrieb Lawlor via Twitter.
Einen "Märtyrer für Gerechtigkeit und Frieden" nannte der Jesuit und Menschenrechtsaktivist Cedric Parkash seinen gestorbenen Mitbruder in einem WhatsApp-Nachruf. "Dein Tod wird nicht umsonst sein. Es wird sehr viele Stans geben, der sich jetzt erheben."