Verheiratete Priester etwa waren in der Kirchengeschichte selbstverständlich", sagte er am Freitag im Interview mit dem Portal kath.ch. "Wenn es historisch plausibel begründbar ist, dann sehe ich keinen Grund, warum etwas, was 1000 Jahre gut war, jetzt plötzlich schlecht sein soll."
Ortsbischöfe sollten "endlich mal Rückgrat zeigen und mutig sein"
Der Münsteraner Historiker und Priester sieht die Initiative nun vor allem bei den Ortsbischöfen. Diese sollten "endlich mal Rückgrat zeigen und mutig sein", forderte Wolf. Statt Anfragen im Vatikan sollten sie direkt an den Papst schreiben und ihre Absicht erklären, verheiratete Männer zu Priestern zu weihen. In der Geschichte habe es immer wieder "gleichzeitig unterschiedliche Antworten auf die ein und dieselbe Frage" gegeben, "ohne, dass dadurch die Einheit der Kirche in Gefahr geraten ist", sagte Wolf. "Das ist durch und durch katholisch".
Synodalversammlung sei Debattierklub ohne rechtliche Kompetenzen
Kritisch äußerte sich Wolf zum Reformprozess Synodaler Weg in Deutschland und warnte nach Abschluss des Projekts vor Frustration. Statt die von den Laien in Deutschland geforderten Reformen voranzubringen, sei die Synodalversammlung nur "ein Debattierklub, der keinerlei rechtliche Kompetenzen hat", so der Historiker. "Die Bischöfe müssen ihre bischöfliche Macht anwenden, anstatt irgendwelche synodalen Prozesse vorzuschieben."