Erftstadt, Bad Münstereifel, Euskirchen, Wuppertal, Schleiden, Zülpich, Rheinbach, Solingen, um nur einen Teil der vom Hochwasser betroffenen Orte zu nennen – viele Menschen und Gemeinden in unserem Erzbistum hat es fürchterlich getroffen. Und in einigen Regionen ist alles zusammengebrochen, und wir wissen noch nicht einmal, wie schlimm es ist. Die vielen Toten, diejenigen, deren Häuser weggeschwemmt wurden oder die unbewohnbar sind, und die große Ungewissheit bei den Vermissten. Auch hier am Rhein sieht man einen Teil der Wassermassen, die so viel Unheil angerichtet haben.
Mein Urlaub ist abgebrochen, mein Platz ist jetzt hier im Bistum bei den Menschen. Es ist Samstagvormittag. Wo das Telefon funktionierte, habe ich mit vielen Pfarrern und Dechanten in den betroffenen Gebieten sprechen können. Wir haben bereits mit Hochdruck geprüft, wo wir in den Bildungshäusern des Erzbistums Notunterkünfte bereitstellen können. Als Soforthilfe stehen 100.000 Euro für Bedürftige bereit. In den letzten Tagen war die Zeit der Retter. Ich bin unendlich dankbar für die vielen tausend Einsatzkräfte und auch für die Hilfsbereitschaft untereinander.
Einander beistehen in größter Not, sich um die anderen kümmern. Es ist jetzt auch Zeit für Seelsorger, für Zuhörer und für Tröster. Für Menschen, die da sind für andere. Und es ist die Zeit, unsere Not vor Gott zu bringen. Für die Notleidenden zu beten. Einzeln und auch in Gemeinschaft, in Kirchen. Auch in den am schlimmsten betroffenen Gebieten wollen wir die heiligen Messen feiern. Zum Teil noch ohne Strom oder in einer Kirche, die noch gestern unter Wasser stand. Wir bitten Gott um sein Erbarmen, dass er uns und wir einander beistehen mögen in dieser schlimmen Stunde.
Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln