Bischof Timmerevers: Frauenfrage in Kirche tut dreifach weh

"Hören und wahrnehmen"

Der Bischof von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, sieht die Frage nach der Rolle von Frauen in der katholischen Kirche als "großes Dilemma". Die Kirche dürfe sich an dieser Frage nicht spalten, sagte Timmerevers in Leipzig.

Plakat mit Logo und der Aufschrift "Der Synodale Weg" / © Dieter Mayr (KNA)
Plakat mit Logo und der Aufschrift "Der Synodale Weg" / © Dieter Mayr ( KNA )

"Was ich wahrnehme, tut mir sehr weh, in dreierlei Hinsicht: dass viele Frauen darunter leiden, dass diese Frage ein Spaltungspotenzial für unsere Kirche hat und dass wir Bischöfe dafür in Haftung genommen werden", erklärte der Bischof. 

Für die Diskussionen beim geplanten Reformprozess zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland, dem Synodalen Weg, wünscht sich Timmerevers große Offenheit: "Wir müssen in eine Haltung kommen, zu hören und wahrzunehmen, was der Anruf der Stimme Jesu heute ist - was ist angesagt für die Kirche."

Klärung wichtiger Fragen

Die Bischöfe hatten im Frühjahr einen verbindlichen Synodalen Weg beschlossen. Dabei soll es um die Schwerpunktthemen Macht, Sexualmoral, Lebensform der Priester und die Rolle von Frauen in der Kirche gehen. Unter Mitarbeit von Laien und externen Fachleuten wollen die Bischöfe ihre Positionen zu diesen Fragen klären.

Offizieller Auftakt der auf zwei Jahre angelegten Initiative war der 1. Dezember. Die eigentliche inhaltliche Arbeit startet Ende Januar.

"Da hätte ich mir etwas anderes gewünscht"

Die Vorsitzende des Katholikenrats im Bistum Dresden-Meißen, Martina Breyer, zeigte sich enttäuscht darüber, dass das Statut des Synodalen Wegs jedem Bischof das Recht einräumt, die Beschlüsse des Reformprozesses nicht in seinem Bistum umzusetzen.

"Da hätte ich mir etwas anderes gewünscht", so Breyer. "Aber ich hoffe, dass sich der gute Geist des Dialogs durchsetzt, dass die Bischöfe, die sich widersetzen, unter Druck geraten, ihre Ablehnung mit guten Argumenten unterfüttern zu müssen."

"Ideal des ehelosen Priesters erstrebenswert"

Mit Blick auf die Ehelosigkeit von Priestern sagte Timmerevers: "Ich will nicht ausschließen, dass es auch verheiratete Priester geben kann. Vereinzelt gibt es sie ja schon. Das geht. Aber das Ideal des ehelosen Priesters finde ich nach wie vor das erstrebenswerte."

Hinsichtlich der Machtverhältnisse in der katholischen Kirche ergänzte der Bischof: "Eine Gewaltenteilung hilft, stützt, ermöglicht einen anderen Umgang mit Fehlern, und ich glaube, das ist angesagt für unsere Kirche." 

Er sei "guter Hoffnung", dass im kommenden Jahr die Überlegungen zu einem Verwaltungsgerichtshof für die katholische Kirche in Deutschland konkrete Gestalt annehmen könnten.

 

Heinrich Timmerevers, Bischof von Dresden-Meißen / © Harald Oppitz (KNA)
Heinrich Timmerevers, Bischof von Dresden-Meißen / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA