Benediktiner verlassen englisches Traditionskloster Downside

Hoffnung auf einen Neubeginn

​Hohe Kosten, Nachwuchsmangel und eine historische Missbrauchsgeschichte: Die Benediktiner des englischen Traditionsklosters Downside verlassen nach mehr als zwei Jahrhunderten ihren geistigen Heimatort in der Grafschaft Somerset.

Benediktiner mit Gesangbuch / © Corinne Simon (KNA)
Benediktiner mit Gesangbuch / © Corinne Simon ( KNA )

Der neugewählte Abt von Downside, Nicholas Wetz, sagte dem christlichen Fachmagazin "The Tablet" (Onlineausgabe Dienstag), die Entscheidung der acht verbliebenen Mönche sei einstimmig gefallen.

Die riesigen Gebäude seien viel zu groß geworden; der Unterhalt verschlinge Unsummen, so der Abt. Man hoffe auf einen geistlichen "Neubeginn" an einem anderen Ort oder in einer anderen, bereits bestehenden Benediktinergemeinschaft.

Leitung des Downside-Gymnasiums schon vorher abgegeben

Von der Leitung des angegliederten Downside-Gymnasiums und vom Unterrichten hatten sich die Mönche bereits vor kurzem getrennt; das Internat wurde einer Stiftung übertragen. Eine Untersuchung historischer Missbrauchsfälle dort ist anhängig. Er und seine Mitbrüder seien "nicht die Täter, aber es waren Mitglieder unserer Gemeinschaft", so der Abt. Die Taten seien "immer in unseren Gedanken", und der Wechsel des Ortes bedeute keinen Wegzug von dem traurigen Thema.

Der deutsch-englische Architekturhistoriker Sir Nikolaus Pevsner bezeichnete die Abtei von Downhill als das "schönste und beeindruckendste Beispiel der römisch-katholischen Renaissance in England". Die Geschichte der Abtei reicht bis in elisabethanische Zeit zurück, als Katholiken in England noch als Hochverräter verfolgt wurden. Englische und walisische Mönche gründeten 1606 im heute nordfranzösischen Douai bei Arras ein Benediktinerkloster.

Noch kein Zeitplan für den Umzug

Im Zuge der Französischen Revolution siedelte der Konvent nach England über und ließ sich 1814 in Downside nieder. Die heutigen repräsentativen Gebäude von Kirche, Konvent und Schule wurden ab 1870 erbaut; die Abteikirche entstand zwischen 1872 und 1938.

Derzeit gibt es laut dem "Tablet" noch keinen Zeitplan für den Umzug der Mönche. Abt Wetz betonte, es gelte auch, das Kulturerbe, die Bibliothek und die Pfarrgemeinde von Downside zu schützen. Sicher werde man nicht zulassen, dass dort etwa "ein Nachtclub einzieht".


Quelle:
KNA