"Die Beschleunigung des Prozesses wird hauptsächlich von unserer benachbarten Supermacht China abhängen", sagte Bischof Raymond Sumlut Gam (Donnerstag) dem asiatischen Pressedienst Ucanews.
Zugleich äußerte er Zweifel, ob ein durch China vermittelter Waffenstillstand den Menschen im mehrheitlich christlichen Kachin einen "auf Gerechtigkeit basierenden Frieden" bringen wird. China sei in erster Linie an Stabilität für Wirtschaft und Unternehmen interessiert, so der Bischof. Chinesische Firmen beherrschen die Wirtschaft des an China grenzenden Kachin.
Regierung und Armee von Myanmar hatten in dieser Woche mit zehn Milizen ethnischer Völker Rahmenbedingungen zur Wiederbelebung des ins Stocken geratenen Friedensprozesses vereinbart. Noch im ersten Halbjahr solle die nächste Verhandlungsrunde stattfinden, kündigte Regierungschefin Aung San Suu Kyi an.
Myanmar in Vorwahlkampfstimmung
Von der Friedenskonferenz ausgeschlossen sind aber noch immer die ethnischen Armeen der "Northern Alliance", der auch die Unabhängigkeitsarmee der Kachin angehört. Die "Northern Alliance" befindet sich in Kachin, im nördlichen Shan-Staat und in Rakhine im Krieg mit der Armee Myanmars.
Suu Kyi hatte die Beendigung der seit über 70 Jahren dauernden bewaffneten Konflikte zur obersten Priorität ihrer Regierung erklärt. Der Friedensprozess geriet jedoch durch das Festhalten an Maximalforderungen aller Beteiligten ins Stocken.
Myanmar befindet sich in Vorwahlkampfstimmung. Im November soll ein neues Parlament gewählt werden. Politische Beobachter in Rangun sehen die Chancen für eine Wiederholung des Erdrutschsiegs der Partei "Nationale Liga für Demokratie" (NLD) von Aung San Suu Kyi bei der Wahl 2015 skeptisch. Vor allem in Myanmars ethnischen Teilstaaten sei die Popularität von Suu Kyi und der NLD stark eingebrochen, heißt es.