"Hoffnung auf Wiedergeburt der Kirche" - Rückschritte für Religionsfreiheit beklagt

Weltgebetstag für Kirche in China

Der indische Kurienkardinal Ivan Dias sieht einige hoffnungsvolle Signale für die Kirche in China und für den Kontakt zwischen Vatikan und Peking. Am Gebetstag für die Kirche in China rief er am Samstag in der römischen Basilika Maria Maggiore zum Gebet für die Erdbebenopfer in China auf, aber auch "für die Regierenden". Zugleich gedachte der Kardinal der vielen Verfolgungen und Benachteiligungen, denen Christen in China weiter ausgesetzt seien.

 (DR)

Als ein positives Signal wertete der Präfekt der Missionskongregation das jüngste Konzert des China Philharmonic Orchestra im Vatikan sowie die Wünsche des Papstes für das «wichtige Ereignis der Olympischen Spiele». Es gebe Hoffnung auf ein Wiedergeburt der Kirche in China, sagte Dias vor rund 1.000 Personen in der Basilika, darunter zahlreiche Chinesen. Er wandte sich gegen den Umstand, dass in China die einen Gläubigen von der Regierung anerkannt würden und andere nicht. «Aber so wie es im Himmel keine Offiziellen und keine Untergrund-Vertreter gibt, so sollte es auch auf der Erde sein», betonte Dias.

Benedikt XVI. hatte in seinem Offenen Brief an die chinesischen Katholiken vom 30. Juni 2007 den 24. Mai als jährlichen Gebetstag für China festgelegt.

Rückschritt für Religionsfreiheit
Vor dem Weltgebetstag hatte der Hongkonger Kardinal Joseph Zen Rückschritte bei der Religionsfreiheit beklagt. Wegen des Gebetstags seien einige Behörden nervös, sagte Zen nach einem Bericht des katholischen Nachrichtendienstes Asianews vom Freitag. Zen zufolge gibt es verstärkte Polizeikontrollen bei Mitgliedern der vatikantreuen katholischen Untergrundkirche.

Die Lage der Kirche in China sei «noch nicht so optimistisch wie manche glauben», betonte der Bischof von Hongkong. So hätten die Behörden für diesen Monat geplante Pilgerfahrten behindert und Pfarrer angewiesen, ihre Pastoraltätigkeit zu unterbrechen. Dieses Vorgehen untergräbt nach Auffassung des Kardinals Bemühungen um eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Peking und dem Heiligen Stuhl. Anfang Mai hatten ein Orchester und ein Chor aus China im Vatikan ein Konzert für Papst Benedikt XVI. gegeben.

Im vergangenen Jahr hatte der Papst in einem offenen Brief Chinas Untergrundkatholiken und die staatlich kontrollierte Kirche zur Einheit aufgerufen. Gleichzeitig hatte er sich darin gegen Bischofsernennungen ohne seine Zustimmung verwahrt und den Weltgebetstag für die Kirche in China ausgerufen.

Bis zu 15 Millionen Chinesen sind Katholiken. Fünf Millionen davon gehören der staatlich kontrollierten «Patriotische Vereinigung» an, die anderen haben sich der vatikantreuen Untergrundkirche angeschlossen. Auch die Protestanten sind in China in eine staatlich anerkannte Kirche mit bis zu 18 Millionen Mitgliedern und mehrere Millionen Angehörige von illegalen Hauskirchen gespalten.