Hoffnungen auf gemeinsames Abendmahl gewachsen

"Motor für Ökumene"

Die deutschen Lutheraner sehen sich nach dem internationalen Reformationsgedenken mit Papst Franziskus in Lund auf ihrem Weg der Ökumene bestärkt.

Andacht während der Generalsynode der VELKD / © Viktoria Kuehne (epd)
Andacht während der Generalsynode der VELKD / © Viktoria Kuehne ( epd )

Der Gottesdienst in der schwedischen Stadt sei zwar nicht der richtige Rahmen für die Vereinbarung neuer Regelungen zum gemeinsamen Abendmahl für Eheleute unterschiedlicher Konfession gewesen, aber es seien Gebetsbitten dazu ausgegangen, sagte der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Karl-Hinrich Manzke, am Samstag in Magdeburg: "Ich bin gestärkt in der Hoffnung, dass wir in naher Zukunft in dieser so wichtigen Frage weiterkommen werden."

Auf dem Weg der Annäherung

Der schaumburg-lippische Landesbischof Manzke verwies in seinem Bericht vor der Generalsynode der VELKD und der Vollversammlung der Union Evangelischer Kirchen (UEK) auf das am Reformationstag in Lund von katholischen Kirchen und Lutherischem Weltbund (LWB) unterzeichnete Gemeinsame Wort. Darin heißt es, "viele Mitglieder unserer Gemeinschaften sehnen sich danach, die Eucharistie in einem Mahl zu empfangen als konkreten Ausdruck der vollen Einheit".

Als "hoffnungsvolles Indiz für weitere Schritte auf dem Weg zu einer intensivierten Gemeinschaft" wertete Manzke bereits eine Begegnung von Papst Franziskus mit einem konfessionsverbindenden Ehepaar im Spätherbst 2015 in Rom. Dabei habe der Papst auf die Frage der Eheleute nach einem gemeinsamen Abendmahl erstaunlich offen und pastoral weitherzig geantwortet, sagte Manzke.

Eine nun angestrebte offizielle gemeinsame ökumenische Erklärung zu Kirche, Eucharistie und Amt sei eine nicht einfache Aufgabe, die langjährige Vorarbeit erfordere, fügte Manzke hinzu. Es sollten keine falschen und vorschnellen Erwartungen geweckt werden.

"Neu aufbrechende Ökumene"

Der Vorsitzende der UEK-Vollkonferenz, der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad, stimmte Manzke zu, dass das am Montag eröffnete 500. Reformationsjubiläum ein wesentlicher Motor für eine neu aufbrechende Ökumene sein könne. Mittlerweile sei es gelungen, zwischen Intentionen der Reformation und ihren historisch bedingten Wirkungen zu unterscheiden. Wie schmerzlich die im 16. Jahrhundert entstandene Kirchenspaltung sei, mache die fehlende Gemeinschaft am Tisch des Herrn jeder und jedem offenbar.

Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Anlässlich des Jahrestages in 2017 feiert die evangelische Kirche bis Oktober nächsten Jahres 500 Jahre Reformation.

Am Sonntag beginnt in Magdeburg die viertägige Synodenberatung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die VELKD berät schon seit Donnerstag in der Elbestadt, die UEK seit Freitag.


Karl-Hinrich Manzke, der Catholica-Beauftragte der VELKD / © Viktoria Kuehne (epd)
Karl-Hinrich Manzke, der Catholica-Beauftragte der VELKD / © Viktoria Kuehne ( epd )
Quelle:
epd