Hollande kündigt Räumung des Flüchtlingscamps in Calais an

Migration muss Realität werden

Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande hat die Räumung des Flüchtlingslagers in Calais angekündigt. Das Camp solle bis Ende des Jahres aufgelöst werden. Knapp 11.000 Flüchtlinge müssten dann auf die Gemeinden verteilt werden.

Flüchtlingslager in Calais / © Stephanie Lecocq (dpa)
Flüchtlingslager in Calais / © Stephanie Lecocq ( dpa )

"Ich bin nach Calais gekommen, um die Entscheidung zu bestätigen, die ich mit der Regierung getroffen habe: das Camp definitiv, komplett und schnell bis Ende des Jahres zu räumen", sagte Hollande bei einem Besuch in der Hafenstadt.

Gleichzeitig forderte er Großbritannien auf, einen Teil der Verantwortung zu übernehmen. Immerhin wolle ein Großteil der Flüchtlinge nach Großbritannien. Hollande sprach in Calais vor Polizisten und traf Spediteure. Er besuchte jedoch nicht das Flüchtlingscamp.

Würdige Unterkunft für die Flüchtlinge

Laut Zählungen der Organisation "Help Refugees UK" wohnten im September 10.188 Geflüchtete im Camp. Sie sollen nun auf Gemeinden in ganz Frankreich verteilt werden. Einige Bürgermeister hatten sich bereits kritisch dazu geäußert. Vergangene Woche hatten sich Religionsvertreter mit dem französischen Innenminister Bernard Cazeneuve getroffen und der Schließung des Camps zugestimmt. Frankreichs Oberrabbiner Haim Korsia sagte, dass der Verteilungsplan eine würdige Unterkunft für die Flüchtlinge biete. Der Erzbischof von Marseille und Bischofskonferenz-Vorsitzende Georges Pontier sagte, der Plan trage zur Weiterentwicklung der Völker in dieser komplexen Realität der Migration bei.

Die katholische Organisation "Secours Catholique", die Menschen in dem Camp betreut, teilte mit, dass sie der Räumung prinzipiell zustimme. Sie sorge sich jedoch darüber, wo die Geflüchteten unterkommen könnten.


Der französische Präsident Francois Hollande in Calais  / © Thibault Vandermersch (dpa)
Der französische Präsident Francois Hollande in Calais / © Thibault Vandermersch ( dpa )
Quelle:
KNA