In Honduras ist ein katholischer Geistlicher entführt worden

Politisch motiviert oder "gewöhnlich"?

In Honduras ist die Katholische die Mehrheitskirche. Dennoch sind auch Geistliche nicht vor Verbrechen gefeit. Ein Priester wurde nun entführt. Noch ist unklar, ob die Tat politisch motiviert oder eine gewöhnliche Straftat ist.

 (DR)

Wie die Tageszeitung "La Tribuna" auf ihrer Internetseite berichtete, wurde der Priester der Pfarrgemeinde Ocotepeque im Westen des mittelamerikanischen Landes bereits am Wochenende verschleppt. Der 45 Jahre alte Hernandez Salazar aus Guatemala, der seit vier Jahren in der Gemeinde arbeitet, sei unterwegs von Unbekannten gestoppt und entführt worden.

Die Polizei fand laut Bericht wenig später in dem Fahrzeug der mutmaßlichen Entführer die Ausweispapiere und persönliche Gegenstände des Priesters. Bislang ist unklar, ob Salazar das Opfer einer politisch motivierten oder einer gewöhnlichen Straftat wurde.

Regierung dringt auf Parlamentsentscheidung
Unterdessem hat die Putschregierung das Parlament aufgefordert, umgehend über die Wiedereinsetzung des gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya zu entscheiden. Damit sollen die Abgeordneten zur Erfüllung des Kompromisses zwischen Zelaya und dem amtierenden Präsidenten Roberto Micheletti beitragen, erklärte eine Sprecherin Michelettis am Montag (Ortszeit) in der Hauptstadt Tegucigalpa. Parlamentspräsident José Alfredo Saavedra weigerte sich indes, einen Termin für die Abstimmung festzulegen.

Der vor zehn Tagen unter US-Vermittlung erzielte Kompromiss übertrug dem Parlament die Entscheidung über eine mögliche Wiedereinsetzung Zelayas. Dieser hatte den Kompromiss am vergangenen Donnerstag für gescheitert erklärt, nachdem das Parlament bekanntgab, zuerst den Obersten Gerichtshof und weitere Institutionen zu konsultieren.

Zugleich bat Micheletti die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) um Unterstützung bei den für Ende November geplanten Präsidentschaftswahlen. Anhänger Zelayas haben angekündigt, die Wahlen zu boykottieren. Zelaya war Ende Juni von der Armee gestürzt und ins Exil geflogen worden. Der anschließend vom Parlament zum Staatschef gewählte Micheletti ist international nicht anerkannt.