Hubert Berenbrinker zum neuen Paderborner Weihbischof ernannt

Pastor für alle sein

Bunt und vielfältig, so hat er die katholische Kirche immer wieder erlebt. Und selbst gelebt. Der neu ernannte Paderborner Weihbischof Monsignore Hubert Berenbrinker fühlt sich in seiner Kirche zu Hause. "Katholisch", das kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt "alles umfassend" oder "die ganze Welt umspannend". Nun ist die Welt bekanntlich bunt und vielfältig. Hubert Berenbrinker weiß, dass es sich mit allem, was sich "katholisch" nennt, ähnlich verhält.

 (DR)

Natürlich, wer mehr als 25 Jahre lang als Pastor in Pfarrgemeinden des Erzbistums Paderborn gelebt und gearbeitet hat, weiß auch, dass Vielfalt allein nicht genügt. Katholisch zu sein heißt auch, dass der Vielfalt ein gemeinsames, ein verbindendes Fundament zugrunde liegen muss. Ein Fundament, das der aus einer kinderreichen Familie stammende Verler in seinen Gemeinden auch immer eingefordert hat. Vor allem die Gottesdienste gehören für ihn dazu. "Kristallisationspunkte" nennt er sie, bei denen sich die Gemeinde in ihrer Verschiedenheit, aber ebenso in ihrer Einheit darstellen kann.

"In den Gemeinden ist dieses Anliegen verstanden worden", betont er. Erst kürzlich habe ihm ein ehemaliges Gemeindemitglied, das heute selbst in der Seelsorge arbeitet, geschrieben, was für eine wegweisende Erfahrung das gewesen ist: dass es trotz aller Unterschiede, die in jeder Gemeinde vorhanden seien, immer dieses gemeinsame Katholische gegeben habe, das nicht in Frage gestellt wurde.

Wo immer er als Seelsorger wirkte, ob als Vikar in Hagen, Löhne, Bünde-Holsen und Kirchlengern oder dann fünfzehn Jahre lang als Pfarrer der St. Peter und Paul-Gemeinde in Siegen, Berenbrinker wollte immer Pastor für alle sein. Er hat keine Schwierigkeiten, neue Kontakte zu knüpfen und geht gerne auf Menschen zu, gerade auf solche, deren Welt eine ganz andere ist. So legte er etwa großen Wert auf die Begleitung von Firmgruppen, "einfach, um das Denken der Jugendlichen mitzukriegen und den Kontakt zu deren Lebenswelt nicht zu verlieren". Er liebt das an seinem Beruf. "Das Faszinierende an der Seelsorge in der Gemeinde ist, dass man mit allen Altersgruppen zu tun hat, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die sich in ganz unterschiedlichen Situationen befinden", sagt er mit spürbarer Begeisterung.

"Musik macht mir Freude"
Großes Anliegen war außerdem eine gute Gestaltung der Gottesdienste und dabei vor allem die Musik: "Musik macht mir Freude. Ich habe mich immer bemüht, ein breites Spektrum von Liedern zu fördern, angefangen von modernen Liedern über die klassische Kirchenmusik bis hin zu der Musik, die den vielen Aussiedlern und Heimatvertriebenen in Siegen Freude machte."
Stolz ist er auf die Siegener Fronleichnamsprozession, die er besonders gefördert hat. Jenes Hochfest, an dem Katholiken den Glauben an die Gegenwart Christi in der Eucharistie auf die Straßen der Städte und Dörfer tragen, wurde in Siegen zum Spiegelbild der katholischen Vielfalt.

Berenbrinker legte Wert darauf, dass Angehörige der ausländischen Missionen daran mitwirkten, häufig in ihren Landestrachten. Die Gebete an den Stationen wurden nicht nur auf deutsch, sondern im Wechsel auch italienisch, spanisch, kroatisch und manchmal sogar koreanisch oder chinesisch gesprochen. Diese Freude an der Internationalität kommt bei ihm nicht von ungefähr: Ein Onkel war Steyler Missionar und zeitlebens in China und Japan tätig. Schon von klein auf interessierten ihn daher Berichte von Menschen, die in der Mission tätig waren.

Anliegen Ökumene
Nicht nur verschiedene Nationen, sondern auch die verschiedenen Konfessionen waren immer ein Thema in Berenbrinkers Laufbahn. Schon während seiner Vikarszeit hatten ihn die Stationen Löhne und Bünde in die Diaspora geführt, und auch in Siegen waren die evangelischen Mitchristen in der Mehrheit. Als "hervorragend" hat er die dortige ökumenische Zusammenarbeit in Erinnerung. Mit den beiden Superintendenten Helmut Flender und Friedemann Hillnhütter war er freundschaftlich verbunden.
Neben den seelsorglichen Aufgaben hat der langjährige Pfarrer in Siegen immer wieder andere Ämter übernommen: als Dechant des Dekanates Siegen etwa, als Regionaldekan im Siegerland und Südsauerland oder auch als Verbandsvorsitzender des Gemeindeverbandes katholischer Kirchengemeinden Siegerland-Südsauerland.

Für ihn hieß dies immer auch Beteiligung an kommunalen oder lokalpolitischen Angelegenheiten, ein Engagement, in dem er von vielen Ehrenamtlichen unterstützt wurde. Dem großen Einsatz ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Belange der Kirche im öffentlichen Leben zollt er höchste Anerkennung.

"Es ist etwas ganz besonderes im Erzbistum Paderborn"
Seit Dezember 2004 konnte Berenbrinker eine weitere Nuance katholischer Buntheit kennen lernen: als Leiter der Zentralabteilung Pastorales Personal im Erzbischöflichen Generalvikariat war er für die Priester, Diakone sowie Gemeindereferentinnen und -referenten im Erzbistum zuständig, Personalchef für eine Mitarbeiterschaft von über 1.600 Frauen und Männern also. Eine Fülle von unterschiedlichen Charismen hat er in dieser Tätigkeit kennen gelernt, aber auch eine Gemeinsamkeit: "Es ist etwas ganz besonderes im Erzbistum Paderborn, wie sehr sich unsere pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit unserer Diözese identifizieren."

Wenn er ab Sommer als Weihbischof in Vertretung von Erzbischof Hans-Josef Becker auf Firm- und Visitationsreisen durch die Dekanate reisen wird, weiß er also nur zu gut, dass er dabei auf viel engagiertes Seelsorgepersonal treffen wird. Überhaupt nimmt er sich vor, die vielfältigen Erfahrungen seiner früheren Berufsstationen in seine neue Aufgabe mitzunehmen: "den Blick für die Gemeinden vor Ort, für die Menschen, die Priester, die Ehrenamtlichen". Und auf diese Weise will Hubert Berenbrinker wieder Pastor für alle sein.