Hunderttausende Bürger beim NRW-Tag in Hamm erwartet - Kirchen sind dabei

Nordrhein-Westfalen feiert sich selbst

Das Orchester Rondo Veneziano, der Deutschrocker Heinz Rudolf Kunze und "Deutschland sucht den Superstar"-Gewinner Thomas Godoj feiern Nordrhein-Westfalen. Kultur, Show und Spektakel werden am Wochenende beim sogenannten NRW-Tag in Hamm geboten. Land und Kommune erinnern damit an die Gründung des bevölkerungsreichsten Bundeslandes im Sommer 1946 durch die britischen Alliierten. Auch die Kirchen sind vertreten.

 (DR)

Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) ruft die Bürger zur Teilnahme am NRW-Jubiläumsfest auf. «Hamm bietet den Besuchern ein spektakuläres Programm mit Höhepunkten aus dem gesamten Land und der Metropole Ruhr. Mit dem Fest wollen wir das Gemeinschaftsgefühl im Land weiter stärken und die großartige Vielfalt in Nordrhein-Westfalen erlebbar machen», sagte der Regierungschef.

Hamm will auf dem Bürgerfest ein abwechslungsreiches Programm bieten, das Menschen aller Altersgruppen und unterschiedlicher Interessen anspricht. Rund 10 000 Aktive und zusätzlich 1500 Mitwirkende bei der Festparade werden die Feierlichkeiten gestalten.

Am Freitag erklimmen zum Auftakt bei einer Licht- und Feuershow Fassadenkletterer einen Glaselefanten. Auch das Landeskabinett tagt am Freitag in der westfälischen Stadt. Am Samstag (27. Juni) folgt eine Festparade mit 50 Gruppen und 1500 Teilnehmern aus allen Regionen des Landes, die bei einem Umzug durch die Innenstadt von Hamm die Vielfalt des Landes präsentieren werden. Am Sonntag (28. Juni) stehen zahlreiche Konzerte auf dem Programm.

Im März war mitgeteilt worden, dass die Veranstaltung von Ende August auf Ende Juni vorgezogen wird. Damit wurde eine Überschneidung mit der Kommunalwahl am 30. August verhindert.

Die SPD bezeichnete die Verlegung als eine «peinliche Posse». Ein lange angekündigtes Fest sei dem «Machtpoker» der Landesregierung zum Opfer gefallen, sagte SPD-Generalsekretär Michael Groschek. «Nicht das Fest, sondern die Kommunalwahl hätte verschoben werden müssen.» Die Sozialdemokraten hatten vor dem NRW-Verfassungsgerichtshof erfolglos für eine Zusammenlegung mit der Bundestagswahl am 27. September geklagt.

Trotz der Kritik an der Verlegung werde SPD-Landeschefin Hannelore Kraft an dem Fest teilnehmen, sagte ein Sprecher. Auch andere Politiker von Regierung und Opposition werden in Hamm erwartet.

Der NRW-Tag geht auf eine Idee von Ministerpräsident Rüttgers zurück. Anlässlich des 60. Geburtstags des Landes NRW hatte er 2006 den ersten NRW-Tag ins Leben gerufen.

«Der NRW-Tag ist eine tolle Sache für unser Land. Hamm kann sich freuen. Deshalb beteiligen wir uns natürlich gerne daran», sagte Grünen-Fraktionschefin Sylvia Löhrmann auf ddp-Anfrage. Gelegentlich könne man «allerdings den Eindruck gewinnen, dass die Staatskanzlei versucht, aus dem NRW-Tag Jürgen-Rüttgers-Festspiele zu machen. Dies ist nicht Sinn der Veranstaltung, sondern, dass die Menschen in NRW verschiedene Regionen unseres Landes kennenlernen können.»

Rüttgers teilte am Donnerstag dazu mit: «Auch Landtag und Landesregierung werden einen Einblick in ihre Arbeit geben. Alle vier im Landtag vertretenen Fraktionen sind voll in das Programm eingebunden und werden mit eigenen Präsentationen vertreten sein.»

Zum ersten NRW-Tag vor drei Jahren in Düsseldorf kamen rund zwei Millionen Besucher. 2007 wurde der NRW-Tag von rund 600 000 Menschen in Paderborn gefeiert. Im vergangenen Jahr fand das Fest in Wuppertal statt. Die Gastgeber der kommenden Landesfeste sind Siegen (2010) und Bonn (2011).

Auch in Hamm werde wieder eine große Zahl von Besuchern erwartet, sagt Andrea Kuleßa vom Organisationsbüro der Stadt. «Mehrere Hunderttausend» dürften es werden. Die Stadt steuert 300 000 Euro für das Fest bei, das Land schießt ebenfalls 300 000 Euro zu. Weitere 600 000 Euro kommen von privaten Sponsoren.

Kirchen beteiligen sich
Der NRW-Tag 2009 in Hamm wird am Samstag mit einem ökumenischen Gottesdienst offiziell eröffnet. An dem Gottesdienst in der Pauluskirche nehmen Rüttgers und Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann teil, wie der evangelische Kirchenkreis Hamm mitteilte. Erstmals präsentierten sich die beiden großen christlichen Kirchen in Hamm konfessionsübergreifend ihr soziales und spirituelles Engagement auf einem Landesfest. Rund um die Hammer Innenstadt lüden Gemeinden, Diakonie und Caritas mit Aktionen zum Mitmachen und Verweilen ein.

Über 30 großformatige Banner mit verschiedenen Bibelzitaten wiesen auf die gemeinsamen Wurzeln des christlichen Glaubens von Katholischer und Evangelischer Kirche hin, erklärte der Kirchenkreis weiter. Der Samstag- und Sonntagabend schließe je mit einem 20-minütigen ökumenisches Abendgebet.