Er habe jeden Samstagabend zur einstündigen Anbetung und jeden ersten Sonntag im Monat zur Eucharistiefeier für Frieden bestimmt, berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews am Donnerstag.
Erzbischof Tin Win ist demnach der einzige hohe Kirchenvertreter, der den pro-demokratischen Demonstranten offen moralische Unterstützung gewährt. In den Tagen nach dem Putsch vom 1. Februar 2021 ging der 60-Jährige zusammen mit Priestern auf die Straße und zeigte als Zeichen der Solidarität mit den Gegnern des Militärputsches den Drei-Finger-Gruß als Symbol des Widerstands.
Intensive Kämpfe in Myanmar
Myanmar war in den vergangenen Monaten Ort intensiver Kämpfe zwischen der Militärjunta und Rebellen in den ethnischen Gebieten, einschließlich der überwiegend christlichen Bundesstaaten Kayah, Chin und Kayin. Laut einem UN-Bericht vom Dienstag wurden am 3. Januar etwa 192.300 Menschen in der südöstlichen Region, zu der Kayah und Kayin zählen, vertrieben; etwa 4.700 Menschen flohen ins benachbarte Thailand. Zuletzt hatte die Armee Loikar, die Hauptstadt von Kayah, bombardiert; mehr als zwei Drittel der 50.000 Einwohner sind laut Medienberichten geflohen.
Die Verwaltungseinheit Mandalay-Region grenzt im Osten an den Shan-Staat, im Süden an den Kayin-Staat und im Norden an die Sagaing-Region, zusammen mit Mandalay Kernland des Buddhismus in Myanmar und ein weiteres Epizentrum des Widerstands gegen die Junta. In Sagaing wurden in dieser Woche bei einer Armee-Razzia in einem katholischen Dorf zwei Menschen erschossen und drei Menschen von den Soldaten verprügelt, berichtete Ucanews. Hunderte Dorfbewohner seien vor dem Artilleriebeschuss geflohen.
Mehr Hungernde
Die Zahl der Hungernden ist in Myanmar seit dem Militärputsch im vergangenen Februar stark gestiegen, hieß es in einem Ende 2021 veröffentlichten Bericht des Welternährungsprogramms WFP. Aufgrund der politischen Krise, Armut, Vertreibung und der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemiemaßnahmen habe das WFP 2021 mehr als 2,4 Millionen Menschen in Myanmar mit Lebensmittelhilfen unterstützt, 1,4 Millionen mehr als 2020. Mit humanitären Hilfen für 1,6 Millionen Betroffene seien die Metropolen Yangon und Mandalay die Schwerpunkte der Arbeit des WFP gewesen.