Hungersnot verschärft sich - UN erwägt militärische Verstärkung

Mehr Truppen in den Kongo

Mehr als eine Million Menschen im umkämpften Osten der Demokratischen Republik Kongo sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation von Lebensmitteln, Trinkwasser und Medizin abgeschnitten. Nun hat nach seiner ablehnenden Haltung in den vergangenen Wochen der UN-Sicherheitsrat in erstmals eine militärische Verstärkung der UN-Mission im Kongo erwogen.

 (DR)

«Viele Mitglieder des Sicherheitsrats haben sich für die personelle Verstärkung von MONUC ausgesprochen», sagte der für die Friedenseinsätze zuständige UN-Untergeneralsekretär Alain Le Roy vor Journalisten in New York. «Es gibt noch keinen Beschluss, aber die Stimmung hat sich gedreht.»

Le Roy fordert mehr als 3.000 Soldaten, die die 9.000 im Ost-Kongo stationierten Truppen verstärken sollen. Insgesamt verfügt MONUC derzeit als weltweit größte UN-Mission über 17.000 Soldaten und Polizisten. MONUC-Chef Alan Doss hatte mehrfach gewarnt, die Mission sei überfordert und nicht in der Lage, den Herausforderungen gerecht zu werden. Vor allem Außenminister aus westlichen Nationen hatten die Entsendung neuer Truppen abgelehnt.

Vor der jüngsten Krise in der Provinz Nord-Kivu sind Hunderttausende Zivilisten geflohen. In die Kämpfe sind neben den Rebellen des abtrünnigen Generals Laurent Nkunda auch andere Milizengruppen sowie Soldaten aus dem Kongo und Angola verwickelt. Wegen der anhaltenden Gefechte sind humanitäre Helfer nicht in der Lage, die Vertriebenen auf dem Land mit Nahrungsmitteln und Wasser zu versorgen. Ärzte befürchten den Ausbruch von Epidemien.

Erzbistum Paderborn gibt 100.000 Euro für Flüchtlinge
Für die Flüchtlinge im Kongo hat das Erzbistum Paderborn 100.000 Euro aus seinem Katastrophenfonds zur Verfügung gestellt. Das Geld geht an das Säkularinstitut St. Bonifatius in Detmold, dessen Mitarbeiter in der kongolesischen Stadt Goma Flüchtlinge versorgen, wie das Erzbistum am Dienstag in Paderborn mitteilte. In Telefonaten berichteten die Mitglieder des Instituts von einem «unbeschreiblichen menschlichen Elend», so das Erzbistum. Tausende warteten auf Essen, Wasser und Decken.

Aus seinem Katastrophenfonds leistet die Erzdiözese immer wieder Hilfe in Notsituationen. Dabei fließen die Gelder laut Angaben häufig direkt an die Bistümer der betroffenen Gebiete, deren Arbeit von den Menschen vor Ort besonders gebraucht wird, oder an Hilfsorganisationen wie Caritas international.