Bischof von Chur bleibt vorerst weiter im Amt

Huonder geht noch nicht

Schon 2017 hatte der Churer Bischof Vitus Huonder seinen Rücktritt angeboten. Papst Franziskus nahm ihn an – aber erst zum 21. April 2019. Nun bleibt der polarisierende Oberhirte auch über dieses Datum hinaus im Amt. 

Sorgt für Diskussionen: Bischof Huonder (KNA)
Sorgt für Diskussionen: Bischof Huonder / ( KNA )

Der in der Schweiz umstrittene katholische Bischof von Chur, Vitus Huonder, bleibt weiter im Amt, bis die Nachfolge geregelt ist. Das teilte das Bistum am Montag mit. Einen Termin dafür gebe es noch nicht.

Am Ostersonntag feierte Huonder seinen 77. Geburtstag. Vor zwei Jahren hatte er bei Papst Franziskus seinen Rücktritt eingereicht.

Das Bistum teilte daraufhin mit, Papst Franziskus habe Huonders Rücktritt angenommen, jedoch nicht mit sofortiger Wirkung. Seine Demission werde erst am 21. April 2019, am Tag seines 77. Geburtstages, rechtskräftig.

Bekannt ist, dass der Apostolische Nuntius, Thomas E. Gullickson, seit Anfang des Jahres das vorgesehene Informationsverfahren vorangetrieben hat, um mögliche Kandidaten zu sichten. Ob er bereits Kandidatenvorschläge nach Rom geschickt hat, ist nicht bekannt.

Proteste, Petitionen und eine Strafanzeige

Der noch amtierende Bischof Huonder ist in Chur umstritten. Wie schon sein Vor-Vorgänger Bischof Wolfgang Haas (1988/90-1997) hat er das Bistum polarisiert, zu dem neben den ländlichen Kantonen auch die Finanzmetropole Zürich gehört.

Mit verbalen Vorstößen zu Sexuallehre, Kirchenverfassung oder Lebensschutz fungierte Huonder auch landesweit immer wieder als Vertreter des konservativen Kirchenflügels.

Kritiker zogen 2014 an den Sitz des Bischofskonferenz-Vorsitzenden, um für eine Absetzung Huonders zu demonstrieren.

Der Schweizer Dachverband der Schwulen stellte 2015 erfolglos Strafanzeige gegen den Geistlichen wegen angeblicher öffentlicher Aufforderung zu Gewalt gegen Homosexuelle. Eine Initiative namens "Es reicht!", die sich mit einer Petition für einen Administrator als Nachfolger eingesetzt hatte, zeigte sich 2017 "sehr enttäuscht" über die Amtszeitverlängerung.


Quelle:
KNA