Autorin Judith Hermann findet Trost in Kirchen

"Ich gehe häufig in Kirchen, vorzugsweise wenn sie leer sind"

Die Schriftstellerin Judith Hermann gehört keiner Religion an, hält sich aber trotzdem gerne in Kirchen auf. Dort konzentrierten sich ihre Gedanken. Für alle nicht zu begreifenden Dinge gebe es einen Grund. 

Leere Kirchenbänke / © SV Digital Press (shutterstock)
Leere Kirchenbänke / © SV Digital Press ( shutterstock )

"Ich bin konfessionslos, aber ich gehe häufig in Kirchen, vorzugsweise wenn sie leer sind“, sagte die 51-Jährige dem evangelischen Magazin "chrismon" (Juni-Ausgabe). Sie suche Kirchen auf, wenn sie trostbedürftig und erschöpft sei.

"Der Kirchenraum konzentriert die Gedanken, die mir in schwierigen Zeiten oft davonfliegen, schrecklich werden, ohne jede Zuversicht", führte Hermann aus. Diese Not in einer Kirche zu bedenken und zu beschreiben, mache sie erträglicher.

Ohne Buch im freien Fall

Zu ihrem Bild von Gott sagte die Autorin ("Sommerhaus später"): "Ich möchte mir keine unverankerte Welt vorstellen." Sie wolle sich vorstellen, dass es für alle nicht zu begreifenden Dinge, die geschehen, einen Grund gibt.

In Lebenskrisen hilft der Literatin das Lesen: "Wenn ich ein Buch ausgelesen habe, fange ich sofort das nächste an." Ohne ein Buch zu sein, habe etwas von freiem Fall. "Unterhalb meiner Welt, ist ein Netz aus den Welten der Bücher, das mich trägt und hält", sagte Hermann, deren neuer Roman "Daheim" gerade erschienen ist.


Die Schriftstellerin Judith Hermann auf der Buchmesse Frankfurt 2014. / © Susannah V. Vergau (dpa)
Die Schriftstellerin Judith Hermann auf der Buchmesse Frankfurt 2014. / © Susannah V. Vergau ( dpa )
Quelle:
KNA