"Plakative Aktionen und Abstimmungen helfen nicht, sondern verstärken nur diese Spaltung durch Einseitigkeit und teilweise auch durch eine Verrohung im Ausdruck", sagte er am Freitag dem privaten Mediennetzwerk Catholic News Agency (CNA).
Petitionen für und gegen Woelki
Am 10. Februar hatte der ehemalige WDR-Journalist Kurt Gerhardt eine Petition gegen Woelki gestartet. Die mittlerweile rund 1.900 Unterzeichner (Freitag, 16.00 Uhr) werfen dem Kardinal vor, Reformen im Weg zu stehen. Der Erzbischof hatte zuvor die Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland - den sogenannten Synodalen Weg - mehrfach kritisiert.
Am Dienstag rief dann der Düsseldorfer Historiker Michael Hesemann zu Stimmen für den Kölner Erzbischof auf. Rund 2.700 Unterstützer stehen hinter Woelkis Argumenten.
Ausdruck des grundsätzlichen Richtungsstreits
"Aus meiner Sicht geht es bei den Petitionen weniger um meine Person, sondern diese Engführungen sind Ausdruck des grundsätzlichen Richtungsstreits", betonte der Kardinal. "In dieser schwierigen Lage ist es vor allem wichtig, miteinander zu sprechen statt übereinander abzustimmen."
Bei der zweiten Versammlung des Synodalen Wegs im Herbst wolle er darüber sprechen, wie die Kirche ein neues Verständnis für ihre Botschaft erzeugen könne, so Woelki. "Wir müssen alle Generationen - von den Kindern bis zu den Erwachsenen - wieder mit den Grundlagen des Glaubens vertraut machen." Einerseits sei für bestimmte Fragen ein weltkirchlicher Konsens notwendig. Andererseits gebe es bei anderen Themen viel Übereinstimmung, etwa bei der Förderung von Frauen in Leitungspositionen.
Ende Januar hatte eine erste Synodalversammlung in Frankfurt/Main stattgefunden. Bischöfe und Laien diskutieren beim Synodalen Weg über die vier Themenfelder Macht, Sexualmoral, Lebensform der Priester und die Rolle von Frauen in der Kirche. Woelki hatte vor dem Treffen einen fünften Themenbereich vorgeschlagen; die Evangelisierung, also die Verkündigung der christlichen Botschaft.