Franziskus äußerte sich am Freitag in einer Rede für die italienischen Stifter der diesjährigen Krippe auf dem Petersplatz. Der Betrachter könne sich "in die göttliche Barmherzigkeit versenken, die menschliches Fleisch angenommen hat und unseren Blick zu erweichen vermag", so der Papst.
Der heilige Franz von Assisi, Erfinder der Weihnachtskrippe, habe damit die Not, die Jesus bereits als kleines Kind zu erleiden hatte, so optisch greifbar wie möglich zu machen, erklärte Franziskus weiter. In einer solchen szenischen Darstellung der Geburt Christi würden Einfalt, Armut und Demut gepriesen. Franziskus empfing am Freitag einer Delegation der norditalienischen Provinz Trient und des gleichnamigen Erzbistums im Vatikan, die die diesjährige Krippe auf dem Petersplatz gestiftet haben.
Bayrischer Weihnachtsbaum auf dem Petersplatz
Ebenfalls anwesend war eine bayerische Delegation, die zur Erleuchtung des Christbaums auf dem Petersplatz angereist war, der in diesem Jahr aus der Oberpfalz stammt. Franziskus hat Bayern für den diesjährigen Weihnachtsbaum gedankt. Bei einer Audienz für die bayerische Delegation unter der Leitung des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer sagte er nach Angaben von Radio Vatikan im Hinblick auf Krippe und Weihnachtsbaum, Jesus schätze nicht "die gewaltigen Revolutionen der Mächtigen der Geschichte". Er komme vielmehr als Kind, "um mit seiner Armut diejenigen zu erschüttern, die sich abmühen, um die trügerischen Schätze dieser Welt anzuhäufen". Die 25 Meter hohe Fichte auf dem Petersplatz stifteten die bayerischen Gemeinden Freudenberg, Hirschau und Schnaittenbach. Die Delegation war am Vortag auch vom emeritierten Papst Benedikt XVI. empfangen worden.
Krippe im Kölner Dom greift Flüchtlingsthema auf
Flüchtlingsfamilien stranden vor einem Grenzzaun, der von einem Polizisten bewacht wird - diese sehr aktuelle Szene steht zurzeit im Mittelpunkt der Weihnachtskrippe im Kölner Dom. Ein Schild mit der Aufschrift "Balkanroute" gibt einen zusätzlichen Hinweis zur Einordnung des Geschehens. Im Hintergrund stehen Josef und die hochschwangere Maria vor ähnlichen Problemen wie die Kriegsflüchtlinge des 21. Jahrhunderts: Sie suchen ein Dach über dem Kopf, werden aber überall abgewiesen. In einem Begleittext, der in mehreren Sprachen ausliegt, heißt es: "Die Krippe will helfen, die Distanz zu überwinden vom "Dort" und "Einst" - die leicht zu einem "es war einmal..." verleiten können -, zum "Hier" und "Jetzt"."