Im Vatikan geht das "Jahr des Glaubens" zu Ende

Impulse des Konzils neu beleben

Das "Jahr des Glaubens" begann am 11. Oktober 2012 und geht am kommenden Sonntag zu Ende. Es sollte durch unterschiedliche Initiativen den Glauben fördern und das Glaubenswissen vertiefen. Es war "der Mühe wert", heißt es im Vatikan.

Papst Franziskus verabschiedet sich vom "Jahr des Glaubens" (dpa)
Papst Franziskus verabschiedet sich vom "Jahr des Glaubens" / ( dpa )

Es hatte etwas von einem "Heiligen Jahr". Vor allem an Wochenenden strömten Hunderttausende Pilger nach Rom und in den Vatikan. Mehr als 8,5 Millionen Besucher kamen zum "Jahr des Glaubens", das Benedikt XVI. (2005-2013) anlässlich der 50-Jahr-Feiern des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) angesetzt hatte, in die Ewige Stadt. Das Themenjahr, das vom 11. Oktober 2012 bis zum kommenden Sonntag dauerte, sollte durch unterschiedliche Initiativen den Glauben fördern und das Glaubenswissen vertiefen. Es sollte die Freude am Glauben stärken und die Impulse des Konzils für die notwendige Neuevangelisierung wieder beleben.

So kamen zu den Großtreffen für geistliche Gemeinschaften und für Familien, für Priester und Ordensleute oder zum Marianischen Fest Gläubige aus aller Welt zum Treffen mit dem Papst in den Vatikan. Auf besonderen Wunsch der Organisatoren gab es auch ökumenische Begegnungen. Papst Franziskus griff die von seinem Vorgänger eingeleitete Initiative auf und setzte die gleiche Botschaft mit neuen Akzenten fort. Durch den Pontifikatswechsel habe das Anliegen nochmals neue Impulse erhalten, registrierten Kurienmitarbeiter.

Verkehr lahmgelegt

Die römischen Großveranstaltungen, die immer wieder den Verkehr rund um den Vatikan lahmlegten, seien freilich nur ein kleiner Aspekt des Glaubensjahres gewesen, betonten die Initiatoren vom Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung am Montag bei einer Bilanzpressekonferenz.

Breite Resonanz fand auch die zehn Seiten umfassende "Note" der Glaubenskongregation mit Anregungen, wie das vielerorts gesunkene Glaubenswissen aufgefrischt werden könne.

So sollten etwa die Bischofskonferenzen ihren nationalen Katechismus nochmals durchschauen und gegebenenfalls aktualisieren - nach den Vorgaben des zentralen Katholischen Katechismus für die Weltkirche.

Viele Länder nahmen das zum Anlass, ihre Glaubensbücher zu überarbeiten. In Irland habe man ein neues Curriculum erstellt, in Großbritannien, den USA und lateinamerikanischen Ländern Überarbeitungen vorgenommen. "Das Jahr war der Mühe wert", heißt es allenthalben im Vatikan.

Die Ortskirchen griffen die Einladung zum "Jahr des Glaubens" in unterschiedlicher Weise auf: mit Konferenzen und Gottesdiensten, mit Seminarreihen und Vorträgen über Glaubensfragen und Glaubenszeugen.

Ruf nach neuem Konzil

Die Deutsche Bischofskonferenz stellte ein häufig geklicktes Dossier ins Internet. Gerade auf Ebene der Gemeinden habe sich viel bewegt, hieß es.

Das "Jahr des Glaubens" sollte die Impulse des Konzils für eine Neuevangelisierung beleben. Zusätzlichen Rückenwind erhielt es in der Anfangsphase durch eine Weltbischofssynode, die drei Wochen lang im Vatikan über zentrale Fragen der Glaubenserneuerung unter unterschiedlichen gesellschaftlichen Gegebenheiten beriet.

Im Laufe des Glaubensjahres, vor allem nach dem Pontifikatswechsel mit seinen neuen Impulsen für grundlegende Veränderungen in der Kirche, wurde dann auch wieder der Ruf nach einem neuen Konzil laut.

Dieser Idee erteilte der einflussreiche Kardinal und Papstberater Oscar Andres Rodriguez Maradiaga jedoch eine klare Absage. Das Zweite Vatikanum sei immer noch zu wenig bekannt. Und ein Konzil dürfe nicht nur aus der Akzeptanz einiger Texte, sondern in der aller seiner Dokumente bestehen, sagte er kürzlich in einem italienischen Interview.

Eine offizielle Bilanz des Glaubensjahres will Papst Franziskus am kommenden Dienstag (26. November) in seinem Schlussdokument ziehen. Der Titel: "Evangelii gaudium" (Freude des Evangeliums).


Quelle:
KNA