Immer mehr Jugendliche in der Schuldenfalle

Was Fritzchen nicht lernt ...

Mehr als sieben Millionen Deutsche leben mit großen Schulden, darunter auch immer mehr Jugendliche. "Sie treten oft in die Schuldenfallen der Eltern", klagt Magdalena Krüll, Leiterin der Schuldnerberatung des Kölner Caritasverbandes. Im domradio erklärt sie, warum die katholische Hilfsorganisation jetzt eine bundesweite Aktionswoche gestartet hat.

 (DR)

Der Einstieg in eine Schulden-Karriere beginne bereits im Kindesalter: "Kinder und Jugendliche bekommen häufig nicht verständlich vorgelebt, wie sie Wünsche und finanzielle Möglichkeiten in Einklang bringen können." Arbeitslosigkeit, Trennung oder Scheidung der Eltern seien häufige Ursachen für die Überschuldung.

Die Caritas startete am Montag ihre bundesweite Aktionswoche gegen Überschuldung von Jugendlichen. Rund 850.000 junge Erwachsene zwischen 18 und 20 Jahren sind in Deutschland nach Angaben von Experten verschuldet. 250.000 von ihnen seien sogar überschuldet und könnten ihre Ausstände nicht zurückzahlen.

Die Woche sei der Versuch, auf die aktuelle, immer weiter drohende Veschuldung von Jugendlichen aufmerksam zu machen. "Bereits in der Schulzeit gibt es eindeutige Schulden-Früherkennungsmerkmale, beginnend bei Erzählungen von Gerichtsvollzieherbesuchen bis hin zu unsauberer Kleidung. So dass es von schulischer Seite besonders wichtig ist, mit darauf zu achten", mahnt Magdalena Krüll im domradio-Interview.

Mit der zweiten Generation in der Beratung
"Jugendliche treten oft in die Schuldenfallen der Eltern, so dass wir oft die zweite Generation in der Beratung haben. Grund dazu ist, dass die Eltern es ebenfalls nicht gelernt haben mit Schulden umzugehen und sich nie Hilfe geholt haben," so Krüll weiter.

Leider sei zurzeit es noch nicht möglich der hohen Nachfrage gerecht zu werden, allerdings werde die Caritas das Angebot der Schuldnerberatung weiter ausbauen um effektiver beraten zu können.