Stürmerstar als Schiedsrichter bei Vatikan-Benefizspiel

Immobile an der Pfeife

Italiens Nationalstürmer Ciro Immobile wird am Sonntag als Schiedsrichter beim Benefizspiel eines vom Papst zusammengestellten Fußballteams auflaufen. "Ich möchte Franziskus für diese Gelegenheit danken", so der Fußballprofi.

Autor/in:
Alexander Pitz
Ciro Immobile / © Ettore Griffoni (shutterstock)

Er freue sich, Teil dieser "wunderbaren Initiative" zu sein, sagte der Kapitän des Traditionsclubs Lazio Rom bei einer Pressekonferenz. Der amtierende Europameister kündigte an, zwei seiner Teamkollegen als Linienrichter auszuwählen. Die Namen ließ er offen. "Es hängt davon ab, wem ich vertraue", scherzte der 31-Jährige.

Das päpstliche Team ist nach der Enzyklika "Fratelli tutti" benannt, in der das Kirchenoberhaupt für "Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft" wirbt. Die Mannschaft besteht unter anderen aus Schweizergardisten, Vatikanangestellten und Priestern. Zudem sollen drei Migranten und ein Mann mit Down-Syndrom für Franziskus kicken.

Zeichen gegen Diskriminierung setzen

Gemeinsam treten sie gegen eine Auswahl der Welt-Roma-Organisation an, um ein Zeichen gegen Diskriminierung zu setzen.

Anpfiff ist am Sonntagnachmittag um 14.30 Uhr auf dem Lazio-Trainingsgelände in Formello. Am Rande der Partie werden nach Angaben des Vatikan Spenden für ein Integrationsprojekt der Diözese Rom gesammelt. Das Geld kommt der gesellschaftlichen Eingliederung der Roma-Minderheit und anderer benachteiligter Menschen zugute.

Die Idee für das Benefizspiel stammt von der Welt-Roma-Organisation mit Sitz in Zagreb. Sie hatte sich mit einem entsprechenden Vorschlag an Franziskus gewandt. Hintergrund war der Papstbesuch in einer Roma-Siedlung im slowakischen Kosice Mitte September. Dort sprach sich das Oberhaupt der katholischen Kirche gegen Ausgrenzung und Ghettoisierung aus. Stattdessen sei ein "organischer, langsamer und vitaler Prozess" notwendig, der mit dem gegenseitigen Kennenlernen beginne.

Neue "ethische Dimension" in den Fußball einführen

Diesem Zweck soll nun das bevorstehende Freundschaftsspiel dienen, das vom Päpstlichen Rat für die Kultur organisiert wird. Der Leiter des Gremiums, Kurienkardinal Gianfranco Ravasi, betonte bei der Pressekonferenz die gesellschaftliche Bedeutung des Sports. Dieser habe schon immer einen "anthropologischen Wert" gehabt und sei heute "eine mächtige moderne Sprache". Das Benefizprojekt ziele darauf ab, eine neue "ethische Dimension" in den Fußball einzuführen, sagte der Kardinal.

Lazio-Präsident Claudio Lotito sieht in dem Vorhaben eine Gelegenheit, "soziale, wirtschaftliche, kulturelle und ethnische Barrieren" zu überwinden. Darum habe er sofort zugesagt, als der Vatikan um Unterstützung gebeten habe. "Formello, unser Haus, wird allen offenstehen", kündigte Lotito an. Vor allem jenen, "die weniger Glück im Leben haben".


Quelle:
KNA
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