Indien hat erstmals Rohingyaflüchtlinge als illegale Immigranten nach Myanmar abgeschoben. Die sieben Personen seien am Donnerstag am Grenzübergang Moreh im indischen Bundesstaat Manipur den Behörden von Myanmar überstellt worden, sagte ein Sprecher der Polizei indischen Medien.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR warnte unterdessen laut Medienberichten, die Situation in Rakhine in Myanmar sei "einer sicheren, würdevollen und nachhaltigen Rückkehr von Rohingya nicht förderlich".
Gericht sieht keine drohende Gewalt gegen Rohingya
Den Weg für die Abschiebung hatte Indiens Oberstes Gericht freigemacht. Die Richter wiesen einen Antrag auf einstweilige Verfügung gegen den Ausweisungsbeschluss wegen der Gewalt gegen die muslimische Minderheit der Rohingya in Rakhine zurück.
Die Rohingya sind nach Angaben der Vereinten Nationen eine der am stärksten verfolgten und entrechteten ethnischen Minderheiten der Welt. Seit August 2017 hat Myanmars Armee mit äußerster Brutalität mehr als 700.000 Rohingya aus Rakhine vertrieben.
Die sieben nun abgeschobenen Rohingya waren 2012 im indischen Bundesstaat Assam inhaftiert worden; laut Medienberichten halten sich derzeit mindestens 15 weitere Geflüchtete in Assam auf, darunter sieben Kinder.
Insgesamt 40.000 muslimische Rohingyaflüchtlinge
In ganz Indien leben laut den Sicherheitsbehörden mindestens 40.000 muslimische Rohingyaflüchtlinge. Indiens Regierung stuft die Rohingya als "Gefahr für die nationale Sicherheit" ein und kämpft vor dem Obersten Gericht darum, sie nach Myanmar abschieben zu dürfen.
Der Bundesstaat Assam hatte im Juli angekündigt, vier Millionen bengalischen Muslimen die indische Staatsbürgerschaft aberkennen und sie nach Bangladesch abschieben zu wollen. Wie ganz Indien wird auch Assam von der hindu-nationalistischen Partei BJP regiert, die als extrem muslimfeindlich gilt.