Stammesälteste und Opfer des kanadischen Internatssystems werteten die Worte des Bedauerns von Franziskus als aufrichtig, berichten kanadische Medien (Dienstag). Nun stelle sich die Frage, was daraus folge.
Keinen Zugang zu Archiven
Franziskus habe sich "lautstark und deutlich" entschuldigt, so Großhäuptling George Arcand von den First Nations, aber konkrete Zusagen seien nicht in Sicht. Bisher fehle etwa eine Verpflichtung der Kirche zur Rückgabe von indigenen Artefakten. Auch gebe es nach wie vor keinen Zugang zu den Kirchenarchiven, um Täter und Opfer zu identifizieren.
Auf Zustimmung stößt bei den Indigenen das Versprechen des Papstes, eine Untersuchung über die historische Rolle der Kirche bei den sogenannten Residential Schools vorzunehmen. Diese sollte allerdings von einer unabhängigen Kommission vorgenommen werden, sagte Häuptling Tony Alexis von der "Nakota Sioux First Nation".
Grundlage der Indigenen-Forderungen an Rom sind auch päpstliche Bullen aus dem 15. Jahrhundert, die den Weg der Europäer zur Kolonialisierung Amerikas und zur Unterdrückung der Ureinwohner geebnet hätten. Der Papst müsse sich davon distanzieren, so der einhellige Tenor der Indigenen.