Indischer Geistlicher: "Leben normalisiert sich schon wieder"

Nach den Terroranschlägen in Indien

Nach der Anschlagserie in der indischen Millionenstadt Bombay steigen die Opferzahlen weiter. Nach jüngsten Polizeiangaben wurden mehr als 400 Menschen verletzt. Es wird befürchtet, dass fast 200 Menschen ums Leben gekommen sind. Aber das Leben geht schon wieder seinen gewohnten Gang. "Und das keine 24 Stunden nach dem Anschlag", so Pater Godfrey d'Souza, der Direktor der Salesianer Don Boscos in Bombay, im domradio: "Die Züge rollen schon wieder".Hintergründe noch unbekanntBei den Anschlägen Dienstagabend explodierten sieben Bomben nacheinander in vollbesetzten Nahverkehrszügen.

 (DR)

Nach der Anschlagserie in der indischen Millionenstadt Bombay steigen die Opferzahlen weiter. Nach jüngsten Polizeiangaben wurden mehr als 400 Menschen verletzt. Es wird befürchtet, dass fast 200 Menschen ums Leben gekommen sind. Aber das Leben geht schon wieder seinen gewohnten Gang. "Und das keine 24 Stunden nach dem Anschlag", so Pater Godfrey d'Souza, der Direktor der Salesianer Don Boscos in Bombay, im domradio: "Die Züge rollen schon wieder".

Hintergründe noch unbekannt
Bei den Anschlägen Dienstagabend explodierten sieben Bomben nacheinander in vollbesetzten Nahverkehrszügen. Ganze Abteile wurden zerfetzt. Fernsehsender strahlten Bilder von Verletzten auf Bahngleisen aus, einige wurden von Helfern abtransportiert. Alle Bahnhöfe der 14-Millionen-Metropole wurden abgeriegelt. Im Bahnnetz brach Chaos aus.

Noch hat sich niemand zu den Anschlägen bekannt. Bombay ist im vergangenen Jahrzehnt schon öfter Ziel von Anschlägen gewesen. Ein häufiger Hintergrund: Im indischen Teil Kaschmirs kämpfen muslimische Extremisten seit 1989 für die Unabhängigkeit oder den Anschluss der Region an Pakistan. Der indische Regierungschef Singh rief die Bevölkerung von Bombay und Srinagar im indischen Teil Kaschmirs, wo ebenfalls Bomben explodiert waren, nach einem Krisentreffen mit Innenminister Patil zur Ruhe auf.

Papst verurteilt Anschläge
Die katholische Kirche Indiens hat die Anschlagsserie in Bombay scharf verurteilt. Es handle sich um einen grausamen Akt der Gewalt gegen Unschuldige, heißt es in einer am Dienstag in Neu Delhi veröffentlichten Reaktion der Indischen Bischofskonferenz. Die Bischöfe riefen alle zu Ruhe und couragiertem Handeln auf. Dies sei in den Stunden der Wut und Trauer notwendig, damit die "ruchlosen Pläne der asozialen Elemente besiegt werden können".

Auch Papst Benedikt XVI. hat die Bombenanschläge verurteilt und den Angehörigen der Opfer sowie den Verletzten seine Verbundenheit ausgesprochen. In einem von Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano unterzeichneten Telegramm an die zivile und kirchliche Leitung der Region beklagte das Kirchenoberhaupt die "sinnlosen Anschläge gegen die Menschlichkeit". Benedikt XVI. erbat für die Verstorbenen die Barmherzigkeit Gottes.

Merkel drückt stille Anteilnahme aus
Bundeskanzlerin Merkel sandte dem indischen Premierminister Manmohan Singh ein Kondolenzschreiben, in dem sie ihre Bestürzung zum Ausruck bringt und die Terrorakte scharf verurteilt. Merkel versichert ihr "tief empfundenes Mitgefühl". Den Verletzten wünsche ich von Herzen eine baldige Genesung.
(dr, KNA)

Hören Sie im domradio-Interview Pater Godfrey d'Souza, stellvertretender Direktor der Salesianer Don Boscos in Bombay: "Es ist erstaunlich, aber das Leben normalisiert sich schon wieder." Die Salesianer leiten in Mumbai Straßenkinderzentren, Schulen und Berufsbildungszentren für arme Kinder aus christlichen, Hindu- und islamischen Familien. Das Fotos zeigt ein muslimisches Mädchen im Don Bosco-Straßenkinderzentrum.