Der melkitische Priester Georges Aboud wird mit einer Erhebung der in Deutschland lebenden griechisch-katholischen Gläubigen, vor allem der Melkiten, beauftragt, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Montag in Bonn mitteilte. Auftraggeber sind die Migrationskommission der Bischofskonferenz und der melkitische Patriarch Gregorius III. Laham.
Ziel des Auftrags ist demnach die Erarbeitung einer Entscheidungsgrundlage, um möglicherweise Seelsorgestellen für melkitische Gläubige einzurichten. Vergleichbare Strukturen seien die bestehenden drei muttersprachlichen Gemeinden für chaldäische Christen aus dem Irak, die drei Missionen für eritreisch-äthiopische Katholiken oder die maronitische Mission für arabischsprachige Christen aus dem Libanon. Die deutschen Bischöfe trügen die Verantwortung für die pastorale Versorgung und Begleitung der Angehörigen unierter Riten, die in wachsender Zahl nach Deutschland kämen.
Freiwilligkeit der Religionsangabe und Verständigungsprobleme
Wegen der Freiwilligkeit der Religionsangabe und der sprachlichen Verständigungsprobleme gebe es über die Flüchtlingsstatistik in Deutschland kaum eine Möglichkeit, Zahl und Unterbringung der melkitischen Gläubigen zu erfassen, so die Bischofskonferenz. Aboud selbst erklärte im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), er schätze, dass "tausende Melkiten" in Deutschland seien. Weltweit leben 1,6 Millionen Melkiten.
Die melkitisch-griechische katholische Kirche ist eine von 23 Ostkirchen, die den Papst als ihr Oberhaupt anerkennen. Ihre byzantinisch geprägten Gottesdienste feiern die Melkiten heute überwiegend in arabischer Sprache. Sie sehen sich als direkte geistliche Nachkommen der ersten christlichen Gemeinden aus Jerusalem und Galiläa.