Innenministerium:Trotz allem mit Ditib im Gespräch bleiben

"Verhalten nicht hinnehmbar"

Trotz der Ermittlungen wegen Spionagetätigkeiten im Islamverband Ditib hält das Bundesinnenministerium am Dialog mit der Türkei-nahen Vereinigung fest.

Ditib-Moschee in Köln / © Oliver Berg (dpa)
Ditib-Moschee in Köln / © Oliver Berg ( dpa )

Ditib sei der mit Abstand größte Zusammenschluss von Moscheegemeinden in Deutschland, sagte ein Ministeriumssprecher am Freitag in Berlin. Gerade in der derzeitigen Situation sei es weiterhin notwendig, mit Ditib im Gespräch zu bleiben. Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) ist unter anderem Partner in der Deutschen Islamkonferenz, in der Staat und Islamverbände über die institutionelle Verankerung des Islam in Deutschland verhandeln.

"Muslime Teil der Gesellschaft werden"

In den Gesprächen mit Ditib werde aber "sehr deutlich gemacht, dass insbesondere eine politische Einflussnahme oder Instrumentalisierung der Türkisch-Islamischen Union durch die Türkei nicht hinnehmbar ist", betonte der Sprecher. Auch sollte von der bisherigen Entsendepraxis von Imamen der türkischen Religionsbehörde Diyanet Abstand genommen werden. Integrationspolitisches Ziel sei es, dass sich Muslime in Deutschland, die zu einem großen Teil einen Migrationshintergrund haben, mehr und mehr als Teil der deutschen Gesellschaft verstehen.

"Bedauernswerte Panne"

Die Bundesanwaltschaft bestätigte am Mittwoch Ermittlungen wegen Spionageaktivitäten im Islamverband Ditib gegen Unbekannt. Ditib hatte bereits in der vergangenen Woche Bespitzelungen für den türkischen Staat eingeräumt. Etwa drei bis fünf Imame des Verbandes hätten Informationen über die Gülen-Bewegung an die Regierung in Ankara weitergegeben, hatte Ditib-Generalsekretär Bekir Alboga erklärt.

Nach seinen Worten sei eine entsprechende schriftliche Anweisung der türkischen Religionsbehörde zwar nicht direkt an Ditib gerichtet. Trotzdem seien einige Imame der Anweisung fälschlicherweise gefolgt. Er sprach von einer bedauernswerten "Panne". Das Innenministerium wollte das Verfahren nicht kommentieren. Man werde die Ermittlungen aufmerksam verfolgen, hieß es.


Quelle:
epd