Bei der Vorstellung eines internationalen Appells für nachhaltige Entwicklung am Montag sagte die Chefin der katholischen Friedensinitiative bereits, Rüstungsausgaben müssten um mindestens zehn Prozent zugunsten von mehr Entwicklungshilfe reduziert werden.
Anlass der Studie ist der nach 2011 zweite Internationale Tag gegen Militärausgaben ("Global Day of Action on Military Spending") am Dienstag parallel zu der Veröffentlichung der neuen Zahlen über weltweite Militärausgaben vom Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI. Danach beliefen sich die weltweiten Militärausgaben 2010 auf über 1,6 Billionen US-Dollar. Für 2011 hat SIPRI einen leichten Anstieg der weltweiten Rüstungsausgaben auf knapp 1,7 Billionen US-Dollar errechnet, etwa 1,3 Billionen Euro.
An der Spitze stehen danach nach wie vor die USA, gefolgt von China und Russland, deren Militärausgaben im vergangenen Jahr laut SIPRI erheblich zunahmen. Auf den folgenden Plätzen liegen Großbritannien, Frankreich, Japan, Indien, Saudi-Arabien und auf Platz neun Deutschland vor Brasilien.
Das Ziel: Die Ernährungssicherheit sicherstellen
Die Friedensinitiativen fordern für den Weltgipfel "Rio plus 20" im Juni, das Thema "Abrüstung für Entwicklung" mit auf die Agenda zu nehmen und einen globalen Abrüstungsplan zu beschließen. Die freiwerdenden finanziellen Mittel sollten für soziale, wirtschaftliche und ökologische Programme in allen Ländern verwendet werden, heißt es in dem Aufruf. Ziel sei es, eine neue Entwicklung in Gang zu bringen und 2013 mit einem international verwalteten Fonds mit mehr als 150 Milliarden US-Dollar zu starten.
"Ohne Abrüstung wird es keine angemessene Entwicklung geben, und ohne Entwicklung keine Gerechtigkeit, keine Gleichheit und keinen Frieden", heißt es in dem Aufruf. Initiatoren sind unter anderem das Internationale Friedensbüro, das World Future Council sowie das Internationale Netzwerk von Ingenieuren und Wissenschaftlern für globale Verantwortung.
Zu den Erstunterzeichnern gehören mehrere Nobelpreisträger für Chemie wie etwa Gerhard Ertl, Dudley Herschbach und Harry Kroto sowie mehrere Friedensnobelpreisträger. Wenn nur zehn Prozent der derzeitigen Rüstungsausgaben in das Erreichen der UN-Millenniumsziele investiert würden, könne innerhalb weniger Jahre etwa die weltweite Ernährungssicherheit sichergestellt werden, sagte der Geschäftsführer der internationalen Juristenvereinigung IALANA, Reiner Braun.
Internationaler Appell zu Militärausgaben-Studie
Abrüstung für Entwicklung
Die Rüstungsausgaben stagnieren auf hohem Niveau: Weltweit wurden im vergangenen Jahr 1,3 Billionen Euro für Waffen ausgegeben. Internationale Friedensinitiativen und zahlreiche Nobelpreisträger fordern ein Umdenken: Nur eine Umverteilung der Finanzmittel bringe die Lösung der weltweiten Entwicklungsprobleme, sagte im domradio.de-Interview pax-christi-Generalsekretärin Christine Hoffmann.
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