Der Aktionstag gegen Gewalt an Frauen prangert Gewalt in der Familie, in Kriegen und auf der Flucht an. Der Protest richtet sich gegen Misshandlung und Vergewaltigungen, gegen Zwangsehen und Zwangsprostitution. Thema der diesjährigen Aktionen ist die weibliche Genitalverstümmelung.
In Deutschland lassen Firmen, Rathäuser, Kirchen und Frauengruppen jedes Jahr am 25. November die Fahnen wehen: Die Worte "Frei Leben - ohne Gewalt" umrahmen eine aufrechte Frauenfigur auf blauem Grund. Die Frauenrechtsorganisation "Terre des Femmes" hat die Fahnen entworfen. Zudem fordert die Organisation auf, den Hashtag #gegenGewalt zu benutzen, um die Aktion in sozialen Netzwerken wie Twitter zu kennzeichnen.
Laut Polizeistatistik wurden 2015 mehr als 100.000 Frauen in Deutschland Opfer häuslicher Gewalt. Die Fälle, die nicht angezeigt werden, sind laut "Terre des Femmes" sehr viel höher. 131 Frauen wurden in dem Jahr von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet, 200 überlebten einen Mordversuch. Jedes Jahr müssen Tausende schutzsuchende Frauen von den Frauenhäuser abgewiesen werden, weil es nicht genügend Plätze gibt. Weltweit ist für Frauen und Mädchen zwischen 14 und 44 Jahren Gewalt von Männern die häufigste Ursache für Behinderung oder Tod.
Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen wurde erstmals 1981 von Feministinnen aus Lateinamerika und der Karibik ausgerufen. Sie gedachten damit auch dreier Schwestern, die in der Dominikanischen Republik verschleppt, vergewaltigt und ermordet worden waren. Patria, Minerva und Maria Teresa Mirabal starben am 25. November 1960 durch die Hand von Soldaten des Trujillo-Regimes. 1999 erkannten die Vereinten Nationen den Aktionstag offiziell an.
In internationalen Dokumenten wird Gewalt gegen Frauen heute als Menschenrechtsverletzung eingestuft. Das verpflichtet Regierungen zu Aufklärung, Vorbeugung und Bestrafung, auch wenn die Frauen im privaten Rahmen Opfer von Vergewaltigungen und Misshandlungen werden. (epd)