An der Wallfahrt nahmen nach Angaben der Organisatoren Juden, Muslime, Hindus und Christen teil. Mit der gemeinsamen Aktion wolle man darauf hinweisen, dass Frieden Wirklichkeit werden könne, so Mitinitiator Rupert Neudeck, Gründer der Hilfsorganisationen Cap Anamur und Grünhelme, im Gespräch mit domradio.de: "Es liegt an uns, dass er das wird. Wir dürfen nicht auf die Politiker warten, um den Traum wirklich werden zu lassen." Neudeck zeigte sich zuversichtlich, dass dieser Tag "ein enthusiastisches Zeichen" setzen werde. "Wir wollen, dass nicht mehr über den Ausbruch von Krieg und Konflikten gesprochen wird. Wir wollen, dass der Weltfrieden ausbricht."
Muslimische Gläubige machten sich vom Marktplatz in Wetten auf den Weg. Die jüdischen Wallfahrtsteilnehmer begannen in Winnekendonk. Die Christen zogen vom Schloss Wissen in Richtung Kevelaer. Die Religionsgruppe der Hindus begann am Nachmittag in Keylaer mit ihrem Marsch auf den Wallfahrtsort. Am späten Nachmittag wollten Pilgergruppen dann auf dem Kapellenplatz in Kevelaer eintreffen. Auch Jesiden sind an dieser ersten interreligiösen Wallfahrt beteiligt.
Appell für den Frieden
Bei einem Bühnenprogramm sollte am Nachmittag jede religiöse Gruppe in einer eigenen Ausdrucksform den Wunsch nach Frieden deutlich machen. Danach wollen alle Teilnehmer gemeinsam den Kevelaerer Appell für den Frieden sprechen, den sie im Vorfeld gemeinsam erarbeitet haben. Zum Abschluss sollte eine neue Friedensstele in Szene gesetzt werden. Sie sollte das Friedenslicht tragen, das 1949 von Lourdes aus in die Gnadenkapelle von Kevelaer gebracht wurde und seitdem dort brennt. Der Leitgedanke ist der Satz "I have a dream..." aus der historischen Rede des US-Bürgerrechtlers Martin Luther King am 28. August 1963 in Washington.
Kevelaer ist Deutschlands zweitgrößte Wallfahrtsstätte nach dem bayerischen Altötting. Jährlich kommen rund 800.000 Pilger an den Ort am Niederrhein. Die Wallfahrt geht auf ein aus dem Jahr 1641 stammendes Wallfahrtsbild aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges zurück, das als "Trösterin der Betrübten" verehrt wird.