Laschet bittet Angehörige von Corona-Opfern um Verzeihung

"Irreparabel. Nicht korrigierbar."

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat Fehler der Politik im Umgang mit der Corona-Pandemie eingeräumt. "Im Frühling sind viele Menschen allein gestorben, weil die Heime abgeriegelt wurden".

Armin Laschet / © Marcel Kusch (dpa)

Das sagte er im Interview des "Spiegel" (Donnerstag). "Das ist ein Schaden, den wir nicht wiedergutmachen können. Irreparabel. Nicht korrigierbar. Da können wir Verantwortliche in der Politik die Angehörigen nur um Verzeihung bitten."

Trotz der aktuell hohen Infektionszahlen in Alten- und Pflegeheimen will der CDU-Politiker die Einrichtungen für Besucher offen halten, besonders über die Weihnachtstage. Laschet: "Menschen in Heimen sterben nicht nur am Virus. Manche sterben auch, weil sie den Lebensmut verloren haben, sie sterben aus Einsamkeit."

Schuld und Corona

Die Frage nach der Schuld bei Corona-Infektionen ist einer Moraltheologin zufolge im allgemeinen eher schwierig zu beantworten. Die Augsburger Professorin Kerstin Schlögl-Flierl unterschied im DOMRADIO.DE-Interview zwischen rechtlicher und ethischer Schuld sowie Schuldgefühlen, die etwa einen Sohn plagen könnten, der seine Eltern beim Weihnachtsbesuch mit Corona ansteckt. In dem Fallbeispiel sterben die Eltern sowie ein Nachbar an dem Virus.

Die Theologin, die auch im Deutschen Ethikrat sitzt, plädierte für den Begriff der Verantwortung als Leitgedanken in Zeiten der Pandemie. "Grundsätzlich soll man seine direkten physischen Kontakte auf das absolute Minimum beschränken", so Schlögl-Flierl. "Man braucht also gute - ich würde fast schon sagen, schwerwiegende - Gründe momentan, um jemanden von Angesicht zu Angesicht in einem Raum zu besuchen, gerade ältere Menschen."


Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen / © Kay Nietfeld (dpa)
Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen / © Kay Nietfeld ( (Link ist extern)dpa )

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