Islamverband Ditib verurteilt Putschversuch in Türkei

"Illegitimer Aufstandsversuch"

Der von der türkischen Religionsbehörde beeinflusste Islamverband Ditib hat den versuchten Militärputsch in der Türkei als Angriff auf die Demokratie verurteilt. Auch der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat die aktuellen Geschehnisse in der Türkei verurteilt.

Türkisches Militär auf dem Taksim-Platz in Istanbul / © Sedat Suna (dpa)
Türkisches Militär auf dem Taksim-Platz in Istanbul / © Sedat Suna ( dpa )

"Heute Nacht wurde seitens einer kleinen Juntagruppe ein Aufstand eines Militärputsches in der Türkei unternommen", erklärte die "Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion" in der Nacht zum Samstag in Köln. "Wir verurteilen den Versuch dieses Aufstandes auf das Schärfste."

Die Putschisten hätten versucht, die Demokratie und den Volkswillen in der Türkei außer Kraft zu setzen. "Wir hoffen, dass dieser illegitime Aufstandsversuch in kürzester Zeit beendet wird und erklären der Öffentlichkeit, dass wir die Demokratie unterstützen."

Ditib und die türkische Religionsbehörde

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) ist der größte islamische Verband in der Bundesrepublik. Sie vertritt nach eigenen Angaben mehr als 900 formell selbstständige Mitgliedsvereine, deren religiöse, soziale und kulturelle Tätigkeiten sie koordinieren will. Ditib gilt als Tochter der türkischen Religionsbehörde Diyanet, über die Imame in die Ditib-Gemeinden entsendet werden.

Zentralrat der Muslime fordert Versöhnung statt Vergeltung

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) hat den Putschversuch in der Türkei als Anschlag auf die Werte der Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit verurteilt. Die türkische Regierung sei aufgefordert, Anführer und Unterstützer mit rechtsstaatlichen Mitteln zur Verantwortung zu ziehen, heißt es in einer am Samstag veröffentlichten Erklärung. Gefragt sei "jetzt nicht Vergeltung und der erhobene Zeigefinger, sondern der Versöhner", der Demokratie und Menschenrechte anerkenne und sich einer Spaltung im Lande entgegenstelle. Deutschland und Europa seien verpflichtet, der Türkei in "diesen schwierigen Zeiten" beizustehen.

Der Zentralrat sprach den türkischen Bürgern, "die Zivilcourage bewiesen haben und sich den gewaltsamen Usurpatoren auf friedliche Weise entgegengestellt haben" Respekt aus. Sie seien der Beweis dafür, dass die Mehrheit der Türken die gewaltlose, demokratische Austragung politischer Auseinandersetzungen bevorzuge und diese auch für vereinbar mit dem Islam ansehe.


Quelle:
dpa , DR