Am Mittwochabend, dem Beginn des jüdischen Pessachfestes, werde es eine völlige Ausgangssperre geben, teilte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Bürger dürften ihr Haus bis Donnerstagmorgen gar nicht verlassen.
Zum Auftakt des Pessachfestes kommen in Israel traditionell Familien zum großen Abendessen zusammen. Das Pessachfest dauert eine Woche und erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten und die Befreiung aus der Sklaverei. Bereits ab Freitag hatte die Regierung die strengreligiöse Stadt Bnei Brak bei Tel Aviv wegen der massiven Ausbreitung des Coronavirus zum Sperrgebiet erklärt.
Zeitgleich erließ die Regierung eine Notverordnung, wonach Bereiche mit einer hohen Anzahl von Coronavirus-Infizierten abgeriegelt werden können, wie ein Sprecher von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mitteilte. Dieser Schritt ermögliche es, das Betreten und Verlassen der Gebiete einzuschränken.
Nach Medienberichten befürchtet die Regierung eine unkontrollierte Ausbreitung von Sars-CoV-2 in den dicht besiedelten religiösen Vierteln und Städten im Land, wo viele kinderreiche Familien leben. Etwa zwölf Prozent der rund neun Millionen Einwohner sind nach Angaben des Israelischen Demokratie-Institutes strengreligiöse Juden.
Den Berichten nach habe die Regierung nun zunächst weitere strengreligiöse Städte und Viertel als Sperrgebiete ausweisen wollen. Allerdings hätten strengreligiöse Minister der Regierung dies abgelehnt. Stattdessen habe die Regierung nun die landesweiten Einschränkungen zum Verkehr zwischen allen Städten verhängt.