Vier Wochen nach Ausbruch des Gazakrieges sollen die Waffen wieder schweigen. Mit Beginn einer dreitägigen Waffenruhe am Dienstag um 8.00 Uhr Ortszeit (7.00 Uhr MESZ) zog Israel auch alle seine Bodentruppen aus dem Gazastreifen ab.
Ägypten hatte die Feuerpause zwischen Israel und militanten Palästinensergruppen im Gazastreifen am Montag vermittelt. Nächstes Ziel ist jetzt eine längerfristige Vereinbarung. Dazu führen Delegationen Israels und der Palästinenser indirekte Gespräche in Kairo.
Wenige Minuten vor der offiziellen Waffenruhe schossen militante Palästinenser noch etwa 20 Raketen auf mehrere israelische Städte wie Jerusalem, Beerscheva und Aschdod ab. Der militärische Arm der radikal-islamischen Hamas teilte mit, seine Kämpfer hätten damit Rache für Israels "Massaker" im Gazastreifen üben wollen.
Eine Rakete traf ein Haus in einer arabischen Ortschaft in der Nähe von Bethlehem im Westjordanland, in Jerusalem wurden Raketentrümmer gefunden. Nach palästinensischen Angaben reagierte Israel mit Luftangriffen in Gaza und in Chan Junis, eine Armeesprecherin konnte dies zunächst nicht bestätigen.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßte die neue Vereinbarung im Gaza-Konflikt. In einer in New York herausgegebenen Erklärung rief er alle Parteien auf, sich an die 72 Stunden lange Waffenruhe zu halten. Eine einseitige siebenstündige Feuerpause, die Israel am Montag erklärt hatte, erwies sich als ebenso brüchig wie eine Waffenruhe am vergangenen Freitag.
Der israelische Militärsprecher Peter Lerner sagte am Dienstag, Israel habe vier Wochen nach Beginn der Offensive "Zuk Eitan" (Fels in der Brandung) alle Bodentruppen aus dem Palästinensergebiet abgezogen. Israel will aber weiter auf mögliche Angriffe reagieren. "Wir werden Verteidigungspositionen aufrechterhalten", sagte Lerner. Israel begann seine Bodenoffensive am 17. Juli.
Nach den Worten des israelischen Regierungssprechers Mark Regev entsprechen die Bedingungen der aktuellen Feuerpause jenen, die Ägypten bereits vor drei Wochen vorgelegt hatte. Die im Gazastreifen herrschende Hamas lehnte sie damals unter anderem mit der Begründung ab, dass die Blockade des Gazastreifens durch Israel und Ägypten nicht aufgehoben werde.
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben während des einmonatigen Gaza-Krieges 32 Tunnel der radikal-islamischen Hamas im Grenzgebiet zu Israel zerstört. "Wir haben diese Bedrohung ausgeräumt", sagte Militärsprecher Lerner. Insgesamt habe die Armee seit dem 8. Juli 4800 Ziele in dem Palästinensergebiet angegriffen, sagte der Militärsprecher. 82 000 Reservisten seien für die Kämpfe eingezogen worden.
Bei Kämpfen und Luftangriffen seien rund 900 militante Palästinenser getötet worden. Insgesamt kamen nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mehr als 1860 Menschen ums Leben, rund 10 000 wurden verletzt. Auf israelischer Seite starben 64 Soldaten und drei Zivilisten. Rund 100 verletzte Soldaten werden noch in Krankenhäusern behandelt.
Die israelische Armee habe bei ihren Angriffen etwa 3000 Raketen der militanten Organisationen zerstört und diese hätten während des Kriegs mehr als 3300 Raketen auf Israel abgefeuert, sagte Lerner. Damit verfügten sie etwa noch über 3000 Geschosse.