Sehr geehrter Herr E.,
Gott ist nicht grausam, der ein Opfer zur Befriedigung seine Rachegelüste fordert. Der Mensch hat sich von Gott abgewendet, aber Gott hat den Menschen nicht allein gelassen. Er hat seinen Sohn in die Welt gesandt, um Gott und Mensch miteinander zu versöhnen. Und er hat dies getan auf "menschliche Weise". Wenn wir Menschen untereinander Streit haben und uns wieder versöhnen, so ist die erste Voraussetzung, dass uns das, was wir getan haben, buchstäblich "Leid tut". Das heißt, dass wir darunter leiden. Wäre dieses Leidtun nicht vorhanden, wäre keine Versöhnung möglich, weil keine Einsicht in die Schuld vorhanden wäre. Wenn ihnen also jemand übel mitgespielt hat und sie spüren, dass es ihm wirklich und buchstäblich leid tut, dann fällt es ihnen leicht, die Hand der Versöhnung auszustrecken. Nur so funktioniert Versöhnung unter uns Menschen. Gott hätte mit einem Wort Versöhnung schaffen können ohne unser menschliches Mittun. Aber sein Sohn hat Menschnatur angenommen, um auf menschlichem Wege zur Versöhnung zu gelangen. Jesus Christus haben am Kreuz alle Sünden aller Menschen aller Zeiten buchstäblich leid getan. Er hat dieses Leidtun für alle stellvertretend getragen, aber er war zugleich auch wahrer Gott und konnte so die Versöhnung mit den Menschen erwirken. Gott hat nicht ein Menschenopfer gefordert. Gott hat sich selbst in seinem Sohn, der Menschennatur angenommen hat, verschenkt, um die Menschheit zu retten.
In der Hoffnung, Ihnen damit gedient zu haben, verbleibe ich mit herzlichen Grüßen,
Ihr
+Dominikus Schwaderlapp
