Das sagt etwa der ehemalige Kapellmeister von Santa Maria Maggiore im norditalienischen Bergamo, Valentino Donella. Auch Kollegen aus Rom und Florenz sorgen sich laut einem Bericht der italienischen Tageszeitung "La Stampa" um die Gesangsqualität in den Kirchen.
Zunehmend populistischer Gesang
Valentino Miserachs Grau, Kirchenmusiker von Santa Maria Maggiore in Rom, betont, geistliche Musik müsse "heilig sein, wahre Kunst und weltumspannend". Aus seiner Sicht ist in den vergangenen Jahren jedoch "Unkraut gewuchert". Der Gesang werde zunehmend populistischer. Aber in der Liturgie zu singen, heiße nicht, "einen Freundeskreis zu unterhalten", sagte er dem Blatt anlässlich eines jüngst in Rom abgehaltenen Kongresses, der sich mit Kompositionen geistlicher Musik befasste.
Kirchenmusikdirektor Michele Manganelli vom Dom zu Florenz fordert mehr musikalische Bildung in der Priesterausbildung: Liturgieverantwortliche, Pfarrer und Bischöfe wüssten nicht, was sie wollten. Anstatt zu singen werde teilweise Musik vom Band eingespielt. "Doch wenn der Zelebrant nicht singt, dann singt auch die Gemeinde nicht und die Liturgie bleibt unvollständig", so Manganelli.
Zu wenig geeignete Komponisten
Der Vorsitzende der Italienischen Vereinigung für geistliche Musik "Santa Cecilia", Tarcisio Cola, sagte, es gebe auch zu wenig geeignete Komponisten. Einige katholische Verleger veröffentlichten Texte, in denen es um Liebe, Nähe und Distanz gehe, jedoch ohne Bezug zum Glauben. Das tauge eher für weltliche Musikwettbewerbe als für die Kirche.