Italiens Bischöfe nehmen an Kongress zu Missbrauch teil

Unter den zehn am stärksten betroffenen Ortskirchen

Die katholische Kirche in Italien ist Europas größte. Sie hat mehr als doppelt so viele Mitglieder und Priester wie die in Deutschland. Wie viele Fälle sexuellen Missbrauchs es in Italiens Kirche gab, weiß bisher niemand.

Italienische Fahne im Wind / © Ophelie Delmarle (shutterstock)
Italienische Fahne im Wind / © Ophelie Delmarle ( shutterstock )

Die katholische Kirche in Italien gehört mit der Zahl ihrer Missbrauchsfälle weltweit zur Spitzengruppe der zehn am stärksten betroffenen Ortskirchen. 

So lautet die Einschätzung von John Joseph Kennedy, Leiter des Bereichs für disziplinarische Fragen im vatikanischen Glaubensdikasterium. Der irische Geistliche nahm am Donnerstag an einem Kongress zum Thema Missbrauch in Rom teil. Eingeladen hatten Italiens Bischofskonferenz und die italienische Vatikan-Botschaft.

Zufrieden über die Zusammenarbeit

Neben Kennedy vertrat der kolumbianische Weihbischof Luis Manuel Ali Herrera als Sekretär der Päpstlichen Kinderschutzkommission den Vatikan. Für die Bischofskonferenz sprach Generalsekretär Giuseppe Baturi. Grundsätzlich äußerte man sich zufrieden über die Zusammenarbeit zwischen Vatikan und italienischen Bischöfen bei diesem Thema.

Schwerpunkt der Veranstaltung war jedoch eine Evaluation der Missbrauchsfälle in Italien der vergangenen 20 Jahre in Zivilgesellschaft und speziell im Sport. Weiter sprachen Vertreter von Institutionen und Initiativen zur Aufarbeitung und Prävention. 

Darunter waren eine Polizistin aus dem Bereich der Cyberkriminalität, besonders der Pädopornographie, und ein Mitarbeiter der Hilfsorganisation "Telefono azzurro", die sich für Rechte von Kindern und Jugendlichen einsetzt.

Keine nationale Studie

Anders als in Deutschland oder Frankreich gibt es in Italien bislang keine nationale Studie zu den Missbrauchsfällen. Lediglich Fälle seit dem Jahr 2000 werden derzeit untersucht und aufgearbeitet. Als erstes Bistum in Italien hat die Diözese Brixen-Pozen im vergangenen Jahr eine Studie in Auftrag gegeben, die alle Fälle seit 1964 systematisch untersuchen soll.

Quelle:
KNA