Die Kirche sollte den bevorstehenden Jahrestag der ersten Angriffe der Terrormilizen des "Islamischen Staats" (IS) gegen christliche Dörfer in der Region am 6./7. August zum Anlass nehmen, das Schicksal der dortigen Menschen in den Blick zu nehmen, sagte der chaldäische Patriarch von Babylon.
Zuflucht in kurdischen Städten
Die Terrormiliz "Islamischer Staat" trieb nach der Einnahme Mossuls im vergangenen August Zehntausende Christen aus der Ninive-Ebene in die Flucht. Viele kamen in den östlich gelegenen Städten Erbil und Sulaimaniyya unter. In der Versorgung der Flüchtlinge sind unter anderem lokale christliche Hilfsorganisationen wie die Organisationen CAPNI (Christian Aid Program Nohadra - Iraq) und Caritas Irak tätig, die wiederum von deutschen Werken wie missio Aachen oder Caritas international unterstützt werden.
Der chaldäische Erzbischof Baschar Warda bezeichnete den kurdischen Nordirak als "sichere" Zufluchtsstätte. Die kurdische Regionalregierung sei "eine große Hilfe" für die Christen. "Jetzt warten wir auf die Befreiung unseres Landes", sagte Warda. Voraussetzung für den Wiederaufbau sei allerdings Sicherheit.
Hilfe von Kirche und christlichen Hilfsorganisationen
Die politische Lage in der Region nannte der Erzbischof "kompliziert", ohne dies jedoch zu konkretisieren. Zwölf Monate nach dem Einfall der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in der Ninive-Ebene müsse inzwischen keine der nach Erbil geflohenen christlichen Familien mehr in Zelten oder Notunterkünften leben. Die chaldäische Kirche habe 570 Wohnungen oder Häuser gemietet; hinzu kämen 1.670 Wohncontainer und Finanzhilfen für Familien, die auf eigene Faust eine Bleibe gesucht hätten, so Warda.
Vordringliche Leistungen für die Vertriebenen seien weiterhin eine lebenswürdige Unterkunft, Bildung und medizinische Versorgung. Mit Hilfe internationaler Organisationen und katholischer Hilfswerke habe man elf Schulen eingerichtet, sagte der Erzbischof. Seit Juni würden 13.000 Familien mit Nahrungsmitteln versorgt.