Jan Nienkerke ist neuer Stellvertreter des Aachener Bischofs

"Enorme Wegstrecke vor uns"

Nur sieben Monate war sein Vorgänger im Amt. Der neue Verwaltungschef und Stellvertreter des Bischofs im Bistum Aachen übernimmt mitten in einem Strukturprozess. Den will er gemeinsam mit Kritikern gestalten.

Blick auf den Aachener Dom / © engel.ac (shutterstock)

Jan Nienkerke ist neuer Generalvikar im Bistum Aachen. 

Bischof Helmut Dieser führte den 52-Jährigen im Rahmen eines Gottesdienstes am Freitag in sein neues Amt ein. Nienkerke sagte, er trete sein Amt in herausfordernden Zeiten an. Er wolle den Strukturprozess des Bistums "Heute bei dir" konsequent weiterführen. 

Ziel dieses Prozesses ist es, zunächst 44 pastorale Räume zu schaffen, in denen die bisherigen Kirchengemeinden zusammengefasst werden. Das endgültige Ziel, die acht Regionen des Bistums zu nur noch acht Pfarreien zusammenzufassen, bleibe bestehen, so Nienkerke.

Dieser hebt Führungsstil Nienkerkes hervor

Bischof Dieser hob in seiner Predigt den Führungsstil Nienkerkes hervor, "in dem die Talente der Menschen geschätzt werden und Viele Mut und Lust bekommen, ein Teil des Ganzen zu sein mit ihren je eigenen Fähigkeiten". 

Das bestätigte Nienkerke mit der Ankündigung, auf Kritiker zuzugehen und mit ihnen gemeinsam Kompromisse auszuloten. Für Widerstände bei anstehenden Reformen habe er Verständnis. "Wir können nur gemeinsam etwas erreichen."

Der neue Generalvikar war bisher in der Pfarrseelsorge tätig und blickt nach eigenen Worten auf 25 Jahre pastoraler Praxis. Somit kenne er auch die Bedürfnisse in den Gemeinden vor Ort. Seit 2011 ist Nienkerke zudem Richter am Aachener Kirchengericht. Dass er sich im Kirchenrecht auskenne, helfe dabei, nicht nur im Blick zu haben, was nicht gehe, sondern auch die Möglichkeiten zu sehen, die das Kirchenrecht biete.

Neues Leitungsgremium

Dass zukünftig im Bistum Aachen der Generalvikar nicht mehr alleine die Leitung der Verwaltung innehaben, sondern es einen sogenannten bischöflichen Rat geben soll, habe ihm die Entscheidung erleichtert, das Amt zu übernehmen. 

Es sei der Versuch, Leitungsverantwortung zu teilen. Mit dem Vertrauen des Bischofs und der Mitarbeiter im Generalvikariat "traue ich mir zu, diese schwierige Aufgabe anzutreten".

Nienkerke übernimmt das Amt von Thorsten Aymanns, der sieben Monate und damit übergangsweise an der Spitze der Bistumsverwaltung stand. Er hatte wiederum von Andreas Frick übernommen, der den Posten Anfang 2023 nach neun Jahren abgegeben hatte.

Im Interview mit der Aachener Kirchenzeitung warb Aymanns für ein gutes Maß an Fehlerfreundlichkeit. Diese brauche es, damit kreative Ideen entstünden. Dank des Engagements vieler haupt- und ehrenamtlicher Mitarbeiter, sei der Strukturprozess gut vorangekommen. "Aber es liegt auch noch eine enorme Wegstrecke vor uns."

Bistum Aachen

Die Spitze des Aachener Doms / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Die Spitze des Aachener Doms / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

Das Bistum Aachen mit einer Fläche von 4.022 qkm liegt im Westen von Deutschland. Es erstreckt sich von der Nordeifel (Mechernich, Schleiden) bis zum Niederrhein (Krefeld). Die angrenzenden Diözesen sind Köln, Münster, Essen, Trier, Lüttich (Belgien) und Roermond (Niederlande).

Das Bistum Aachen umfasst insgesamt 57 Kommunen. In den drei Großstädten Aachen, Mönchengladbach und Krefeld leben 383.319 von 1.037.352 Katholikinnen und Katholiken, die anderen in den 54 weiteren Kommunen.

Quelle:
KNA